Nagel im Stiefel.

Nagel im Stiefel.

Im Rahmen des Grundlehrgangs werden die Ausbilder in den Unterrichten nicht müde zu erklären, daß man sich zu seinem eigenen Wohl an die Unfallverhütungsvorschriften zu halten hat. Im nicht gesicherten Verkehrsraum ist eine zugelassene Warnkleidung zu tragen. Bei Arbeiten, bei denen einem Dinge auf den Kopf fallen können, hat man einen Helm aufzusetzen. Wenn die Gefahr besteht, daß man sich die Finger verletzen könnte sind geeignete Handschuhe Pflicht. Das sind nur einige kleine Beispiele, die dem gesunden Menschenverstand entsprechen und jedem einleuchten sollten. Man schützt sein höchstes Gut, nämlich seine eigene Gesundheit, mit geeigneten Maßnahmen vor Schäden.

Vermeidbare Schäden
Unangenehm wird es, wenn ein vermeidbarer Schaden eintritt: Während eines Lehrgangs vor ein paar Jahren wurde ein Beleuchtungsstativ aufgestellt und etwa auf drei Meter Höhe ausgefahren. Leider war die Schraube nicht fest genug angezogen, das Stativ kam mit Schwung wieder herunter und traf einen jungen Feuerwehrmann am Kopf. Er hatte keinen Helm auf. Das Ergebnis war zum Glück „nur“ eine stark blutende Platzwunde, die versorgt werden mußte.

Nun stellen Sie sich vor, Sie wären als Führungsdienstgrad für eine große Anzahl Personen verantwortlich, etwa als Kommandant für eine ganze Feuerwehr. Sie kommen zu einer Ausbildungsveranstaltung hinzu, bei der z.B. gerade eine vierteilige Steckleiter aufgerichtet wird. Es ist bestes Wetter und die Feuerwehrleute haben offensichtlich eine Anzugserleichterung vorgenommen – ohne Jacke, ohne Helm. Sie haben nun zwei Möglichkeiten:

a) Großzügig darüber hinwegsehen, denn es sind weder Ihre Ausbilder noch Ihre Teilnehmer.
b) Sie weisen auf den fehlenden Helm hin, ggf. mit Nachdruck.

Was tun – Gedankenspiele
Keine Frage, mit Möglichkeit a) haben Sie i.d.R. die wenigsten Scherereien und machen sich nicht unbeliebt. Meistens passiert ja auch nichts. Viele junge Feuerwehrleute, die nur für sich selbst verantwortlich sind, werden das so sehen. Aber wie der Fall mit dem Stativ zeigt, gehen eben doch immer wieder Dinge, auch folgenschwer, schief. Spinnen wir das Beispiel weiter. Sie haben sich also für Möglichkeit a) entschieden und gehen an der Station vorbei. Beim Zurücknehmen der Leiter entgleitet sie der Kontrolle, drei Feuerwehrleute werden von der acht Meter langen Leiter am Kopf getroffen und müssen im Krankenhaus genäht werden. Das hätte wahrscheinlich vermieden werden können, wenn Sie vorher auf das Verwenden der Helme bestanden hätten. Ganz abgesehen von der folgenden Untersuchung des Unfallversicherungsträgers müssen Sie sich den Vorwurf Ihres Gewissens gefallen lassen, einen offensichtlichen Mangel nicht abgestellt zu haben, durch den in der Folge Personen verletzt wurden.

Ich habe mich unlängst für Variante b) entschieden. Jetzt hab ich zwar wieder meinen Ruf als überkorrekter Sicherheitsfanatiker weg, aber lieber das, als daß irgendjemandem etwas passiert, das mit vorhandenen einfachen Mitteln vermeidbar gewesen wäre. Gegen eine Anzugserleichterung ist im Ausbildungsbetrieb bei verschiedenen Tätigkeiten nichts einzuwenden, sie muß aber stets mit Augenmaß erfolgen.

Kommentieren

Nächste Termine
  • Keine Termine.
Terminkalender
März 2024
M D M D F S S
 123
45678910
11121314151617
18192021222324
25262728293031
Zufallsbilder
Außerorts
Nützliche Links