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Immer wieder einmal, besonders bei Einsätzen anläßlich zahlreicher Wassereinbrüche in Gebäuden, ereignen sich Stromunfälle von Feuerwehrleuten im Dienst. Einige davon enden tragischerweise tödlich. Beispiel: Stromunfall beim Kellerauspumpen Korntal-Münchingen (Bericht 1, Bericht 2).

Das Problem ist in diesen Fällen oft die nicht fachgerechte Elektroinstallation des Gebäudes, bei welcher der Schutzleiter (der frei berührbare Metallbügel der Steckdose) fehlerhaft Betriebsspannung führt; wir haben hierüber bereits ausführlich berichtet. Der Schutzleiter ist mit dem Metallgehäuse unserer Tauchpumpen verbunden und soll eigentlich gefährliche Spannungen am Gehäuse verhindern. Wird er allerdings von der falsch angeschlossenen Steckdose mit Betriebsspannung beaufschlagt, steht sofort das Pumpengehäuse unter Spannung. Wer dieses berührt, begibt sich in Lebensgefahr. Aus diesem Grund bringt die Feuerwehr normalerweise den notwendigen Strom in Form eines Stromerzeugers selbst an die Einsatzstelle. Somit ist auch bei Fehlern in der Gebäudeelektrik ein sicherer Betrieb der Tauchpumpe möglich. Wenn aber viele Keller vollgelaufen sind, reicht die Zahl der Stromerzeuger nicht für die vielen gleichzeitigen Einsätze aus. Dann wird halt doch bei der „Kundschaft“ eingesteckt.

Es ist nun schon über 20 Jahre her, da verbreiteten sich für diesen Zweck besondere Zwischenstecker, die laut der Aussage der damaligen Verkäufer die Feuerwehrleute in solchen Situationen schützen würden. Müsse man abseits von Feuerwehrstromerzeugern einstecken, nehme man den Zwischenstecker und sei sicher. Aber, das können wir schon vorausschicken, dem ist nicht so.

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Löschbombe„Was ist das denn?“ fragten sich zweifellos nicht nur die Käufer eines alten Hauses, sondern im ersten Moment auch die Entschärfer des Kriminaltechnischen Instituts beim Landeskriminalamt. Da hing das hier abgebildete rote Objekt mit der Aufschrift „Bombe“ an einem augenscheinlichen Steuergerät mit seltsamer Skala. Es wurde schließlich abgenommen, unbeschädigt abtransportiert und der Inhalt unschädlich gemacht. Es handelte sich um gepreßtes Löschpulver, in dessen Mitte eine pyrotechnische Zerlegeladung eingesetzt war.

In der Tat sind hierüber nur wenige Informationen auf elektronischem Wege zu finden. Anhand der Aufschriften ergibt sich aus einem archivalischen Eintrag im Handelsregister ein Hinweis auf die Firma „Impa“ in Stuttgart-West, welche in der Zeit von 1931 bis 1951 im Geschäft war. Aus der Schweiz gibt es einen Artikel vom Ende der 30-er Jahre, wo ein ähnliches Gerät für den Zivilschutz i.Z.m. Luftangriffen beworben wird. Während das dort beschriebene Löschgerät eine Auslösung durch Anzündschnüre verwendet, kommt beim vorliegenden Apparat ein Anreißanzünder zum Einsatz.

Anhand des vorliegenden Musters läßt sich die Funktionsweise wie folgt rekonstuieren. Die Feuerlöschbombe stellt sozusagen eine selbsttätige und weitestgehend wartungsfreie Löscheinrichtung dar. Sie wurde gezielt in Dachstühlen aufgehängt, um im Falle eines Brandes ohne menschliches Zutun zügig erste Löschmaßnahmen einzuleiten. Der Apparat besteht aus zwei Hauptgruppen, zum einen dem Fallhöhenbegrenzer mit seiner Halteeinrichtung, zum anderen dem roten Fallkörper mit dem Löschmittel und der Zerlegeladung. Der Fallkörper wird mit einer Sperrklinke gehalten, die ihrerseits auf einem weichen, bei einer festgelegten Temperatur erweichendem Bolzen aufliegt. Erreicht die Umgebungstemperatur die Erweichungstemperatur des Bolzens, löst sich die Sperrklinke und der Fallkörper fällt durch sein Eigengewicht nach unten. Dabei wird aus dem Fallhöhenbegrenzer ein Federstahlband herausgezogen, welches nach der an der Skala eingestellten Fallhöhe arretiert. Der entstehende Ruck des abgebremsten Fallkörpers löst den in der pyrotechnischen Ladung angebrachten Anreißanzünder aus, welcher die Zerlegung der Löschbombe einleitet. Durch die kleine Explosion im Inneren wird das darum abgelagerte Löschpulver fein zerstäubt und in der weiten Umgebung als Staubwolke verteilt, was das sich entwickelnde Brandgeschehen niederschlagen und weitere Löschmaßnahmen erleichtern soll. Heute würde man zu diesem Zweck Sprinkleranlagen einsetzen.

Dieses interessante und seltene Zeitzeugnis aus der Brandschutzgeschichte belegt wieder einmal, wie man mit einfachen aber effizienten Mitteln und Erfindergeist in früheren Zeiten an solche Problemstellungen heranging.

Ein Monat ist nun seit der Einstellung fast aller Veranstaltungen vergangen, was auch bedeutende Auswirkungen auf den Feuerwehrbetrieb mit sich bringt. Übungen, Unterrichte und Lehrgänge dürfen nicht stattfinden, für Einsätze werden nun besondere Schutzvorkehrungen getroffen und auch teilweise der Personalansatz in der Alarmierung verringert. Wir fassen hier die kürzlich eingegangenen Informationen zusammen.

  • Unsere Nachbarfeuerwehr Gundelfingen hat ihr Personal in Schichten eingeteilt und alarmiert grundsätzlich nur noch eine Gruppe, d.h. bei größeren Einsätzen werden die umliegenden Gemeinden hinzualarmiert. Aus diesem Grund müssen die kleinen Feuerwehren sich gedanklich auch auf Einsatzgeschehen einstellen, die sie bisher in ihrem Bereich nicht haben, z.B. Alarme durch Brandmeldeanlagen in Alten- und Pflegeheimen und sämtlichen Hygienebestimmungen, die in der aktuellen Zeit damit einhergehen.
  • Bei einer Überlandhilfe Brand fahren aus Gundelfingen ebenfalls aus den genannten Gründen auch nur der Einsatzleitwagen und die Drehleiter. Sollte weitere Unterstützung notwendig sein, ist diese durch den Einsatzleiter ausdrücklich anzuforden.
  • Einsätze zu Reanimationen, bei denen die Alarmierung der örtlichen Feuerwehr einen u.U. lebensrettenden Zeitvorteil verspricht, finden weiterhin statt und werden selbstverständlich abgearbeitet. Seitens der Feuerwehr Bächingen wurden in den letzten Wochen Beatmungsbeutel beschafft, damit in einem solchen Fall auch eine sichere Luftzufuhr zum Patienten möglich ist. Bei einem solchen Einsatz sollte der Personaleinsatz am Patienten auf das notwendige Maß reduziert werden. Infektionsschutzhandschuhe sind zu tragen. Es ist darauf zu achten, daß Ausatemluft des Patienten nicht den Helfern ins Gesicht bläst.
  • Das Landratsamt will pro Feuerwehr je zwei Masken und Schutzbrillen sowie Desinfektionsmittel zur Verfügung stellen. Entgegen anderslautender Ankündigungen ist die für notwendig erachtete Schutzausrüstung in Bayern laut Schreiben des Kreisbrandrats immer noch absolute Mangelware.
  • Die Feuerwehr Bächingen hält eine Anzahl an Einmalanzügen bereit, die ursprünglich für Gefahrguteinsätze kleinen Umfangs gedacht waren. Sie lassen sich natürlich auch als Infektionsschutz tragen. Zudem werden vier Atemfilter ABEK2-P3 vorgehalten; durch ihren deutlichen Atemwiderstand sind diese über längere Zeit allerdings nicht sonderlich angenehm zu tragen.
  • Durch die Verwaltungsgemeinschaft Gundelfingen wurde eine größere Menge an Desinfektionsmittel beschafft. Alle Feuerwehren erhielten einen dieser Kanister.
  • Bei einem möglichen Alarm in Kranken- oder Pflegeheimen ist peinlich auf Sauberkeit zu achten, damit keine Keime hinein- oder herausgetragen werden. Die Erkundung ist mit Masken und Partikelfilter vorzunehmen. Unter den Arbeitshandschuhen werden Einmalhandschuhe getragen. Nach dem Einsatz wird die getragene Einsatzkleidung abgelegt, in Säcke verpackt und zur Reinigung verbracht. Auf eine penible Schwarz-Weiß-Trennung am Einsatzort, im Fahrzeug und im Feuerwehrhaus ist zu achten, um Verschleppungen von Erregern zu verhindern.
  • Hier noch was erfreuliches: Brandeinsätze sind wie immer abzuarbeiten.

Nachfolgend finden sich verschiedene aktuelle Unterlagen zum Thema:

Die Lagerorte der bei der Feuerwehr Bächingen zusätzlich vorhandenen, teilweise neuen Ausrüstung ist auf den folgenden Bildern dargestellt.

 

Der alte Handfeuermelder am RathausIm Zuge des aktuellen Rathausumbaus wurde der letzte verbliebene Handfeuermelder abgebaut. Es gibt nun in Bächingen keine Möglichkeit mehr, Sirenen per öffentlichem Druckknopfmelder auszulösen. Um diesen Schritt verstehen zu können, blicken wir in die Technikgeschichte der Alarmierung zurück.

Zum Zeitpunkt des Einbaus der Sirene Anfang der sechziger Jahre wurde diese nur über die Handauslösung in Funktion gesetzt. Man entdeckte ein Feuer im Ortsgebiet, drückte den Knopf und die elektromechanische Sirenensteuerung schaltete den Elektromotor der Sirene in vorbestimmten Intervallen ein und aus. Die Feuerwehrleute in Hörweite nahmen den Alarm wahr und eilten ins Feuerwehrhaus, wo der Mitteiler seine Feuermeldung mündlich an sie weitergab.

Ab der Mitte der siebziger Jahre verbreitete sich in den Landkreisen die Funkalarmierung, d.h. Funkempfänger an den Sirenensteuerungen empfangen einen ausgesendeten Alarm und lösen die Sirenenalarmierung aus. Diese Funkalarmierung erfolgte im ländlichen Bayern über Jahrzehnte durch die örtlichen Polizeidirektionen, bei denen ein telefonischer Notruf einging. Die Feuerwehren erfuhren dann über Funk den Grund des Alarms. Diesen Beitrag weiterlesen »

Nachdem das Schulgebäude in zwei Bauabschnitten renoviert und in Bauabschnitt drei das alte Nebengebäude abgerissen und neu aufgebaut wurde, kommt nun auch der Schulweg unter die Baggerschaufel. In diesem Zuge wurde auch eine neue Wasserleitung als Verbindung zwischen Schloßstraße und Gundelfinger Straße verlegt. Das ermöglichte die Einrichtung eines Überflurhydranten im Großraum Schule / Gemeindehalle / Kindergarten, wo bisher mindestens 100 m B-Leitung zu verlegen waren, um vom nächstgelegenen Hydranten bis in den Schulhof zu kommen. Die Karte des Bayern Atlas zeigt die bestehenden Unterflurhydranten (rot) und den neuen Überflurhydrant (grün) im Gebiet. Dieser Hydrant war schon jahrelang ein Wunsch der Feuerwehr, um die Wasserentnahmemöglichkeiten in diesem Gebiet zu verbessern. Im Vergleich mit Unterflurhydranten kann ein Überflurhydrant die 1,5- bis 1,8-fache Wassermenge liefern, außerdem versperrt er nach der Inbetriebnahme nicht die ganze Straße.