Sicht aus dem Flur„Endspurt,“ haben sich die Lehrer und Schüler der Bächinger Grundschule gedacht, „diese Woche noch durchhalten, dann sind Sommerferien“. Mit größeren Überraschungen rechnete keiner mehr, die Noten sind gemacht. Niemand kam auf den Gedanken, daß dieser Tag noch ein aufregendes Ereignis bereithielt. Auf der geheimen Liste der Feuerwehr stand nämlich noch eine Einsatzübung an der Schule im Zusammenhang mit der halbjährlich fälligen Räumungsübung. Kurz nach 09:45 Uhr stiegen Rauchschwaden aus dem Heizungskeller auf, die in wenigen Sekunden eins der beiden Treppenhäuser eingehüllt hatten.

Da im Erdgeschoß einige Türen offen waren bemerkte die anwesende Klasse schnell, daß hier was nicht stimmte und schlug Alarm. Sofort wurde die Schulleiterin in Kenntnis gesetzt, daß es aus dem Keller rauchen würde. Die Schulleiterin gab das Räumungssignal und wählte den Notruf 112. Somit wurde die Sache offiziell, den Anruf nahm zunächst die Leitstelle Ostalb in Aalen entgegen. Diese vermittelte den Anruf sofort zur zuständigen Leitstelle Augsburg, wo der Disponent die wichtigen Daten des Ereignisses abfragte, um die Lage einschätzen zu können. Unter anderem wurde die Farbe des Rauches abgefragt und ob die Klassen sich selbständig in Sicherheit bringen können. Zu dieser Zeit lief bereits die Räumung des Gebäudes auf Hochtouren. Dann kam die Feuerwehr ins Spiel.

„Hier spricht die Leitstelle Augsburg mit Einsatz für die Feuerwehren Bächingen und Obermedlingen: Feueralarm in der Grundschule Bächingen, Rauchentwicklung im Keller.“ So lautete die Alarmdurchsage über Funk. Die angesprochenen Feuerwehren meldeten sich und bekamen Näheres zum Einsatz mitgeteilt. Etwa fünf Minuten nach der Alarmierung waren zwei Fahrzeuge aus Bächingen und eins aus Obermedlingen auf der Anfahrt zur Schule. Während der Alarmfahrt, vorbei an aufmerksam gewordenen Passanten, rüsteten sich die Atemschutztrupps fertig aus, um an der Einsatzstelle sofort eingreifen zu können. Das Bächinger LF 8/6 fuhr sofort in den Innenhof der Schule, die Besatzung des TSF wurde mit dem Aufbau der Wasserversorgung vom gut 100 m entfernten Hydranten beauftragt.
Die Schulleiterin teilte dem Einsatzleiter mit, daß sich alle Klassen vollzählig am Sammelpunkt eingefunden hatten. Allerdings fanden im Keller an diesem Tag Reparaturarbeiten statt. Es war möglich, daß sich dort noch Personal der Wartungsfirma befand. Sofort wurden die beiden Bächinger Atemschutztrupps ins Gebäude geschickt, einer mit dem Auftrag in den Keller vorzugehen, der andere sollte im Obergschoß eine Abluftöffnung schaffen, damit der Rauch aus dem Treppenhaus befördert werden konnte. Gleich hinter dem Eingang wurde vom ersten Trupp ein unvorsichtiger Kreisbrandmeister aufgefunden und in Sicherheit gebracht. In diesem Moment traf die Feuerwehr Obermedlingen mit ihrem LF 10/6 ein.

Obermedlingens LF 10/6Unmittelbar nach der Inbetriebnahme des Lüfters wurde die Sicht im Treppenhaus besser. Ein weiterer Atemschutztrupp wurde von den Obermedlinger Kollegen gestellt. Als im Keller eine bewußtlose Person aufgefunden wurde, kam dieser Trupp zur Unterstützung in den Einsatz. Der Bächinger Trupp im Obergeschoß kontrollierte auf dem Rückweg, ob alle Räume auch wirklich leer waren. Das war der Fall, es war wirklich niemand vergessen worden. Derweil war im Keller die Brandbekämpfung beendet. Leider stürzte ein Atemschützer im Keller so unglücklich, daß ein Bein übungshalber gebrochen war. Zur Unterstützung der Rettung wurden nochmals alle verfügbaren Trupps zusammengezogen. Als aus dem Heizungskeller „Feuer aus“ gemeldet wurde, war die anstrengende Übung beendet.

Im Anschluß wurde der Übungsverlauf mit dem Lehrerkollegium besprochen. Die Schule war zügig und diszipliniert geräumt worden – allerdings liefen bis auf eine alle Klassen durch den Übungsrauch. Das hat uns überrascht. Wir rechneten in dieser unangemeldeten Übungslage schon damit, daß vielleicht eine einzelne Klasse durch den Rauch marschieren würde. Im Ernstfall hätte es durch diese Aktion das gegeben, was bei uns MANV heißt: Massenanfall von Verletzten. Aber was wäre die richtige Reaktion auf einen verrauchten Fluchtweg gewesen? Entweder einen anderen Weg aus dem Gebäude benutzen oder im Klassenzimmer bleiben, die Türe gegen den Rauch abdichten und sich der Feuerwehr am Fenster bemerkbar machen. Die Gefahr geht in einer solchen Situation praktisch nur vom Rauch aus, dessen Eigenschaften leider meistens unterschätzt werden. Das Feuer bleibt im Keller und kann sich nur dann ausbreiten, wenn es genügend Brennstoff und Sauerstoff bekommt. Der Rauch aber zieht durch die Flure und dringt in jeden Raum – das ist die eigentliche Gefahr.

Zwei Merkblätter zum Thema:

Die Übung ist eigentlich ideal abgelaufen: alle Beteiligten haben wieder etwas gelernt. Übungen sind ja dazu da, daß Fehler gemacht werden können, die man sich im Ernstfall nicht leisten kann. Daraus lernt man besser als es in jeder Theorieeinheit möglich ist. Vielen Dank sage ich an dieser Stelle allen beteiligten Feuerwehrleuten, die sich heute extra Zeit (teilweise auch Urlaub) genommen haben um an dieser Übung mitmachen zu können.

Einige Bilder der Übung finden Sie hier: Ausbildung.

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