Das nächste Jahrhundertereignis liegt hinter uns. Wieder um hundert Jahre gealtert. Hat noch jemand einen Überblick, wie viele Jahrhundertereignisse wir in den letzten 15 Jahren hatten? Man sollte im Umgang mit solchen Superlativen vorsichtig sein, sie stumpfen langsam ab. Beim diesjährigen Hochwasser nach dem verregnetsten Mai seit langem sind wir in der Gegend – gottlob – sehr gut weggekommen. Weiter donauabwärts sieht es dagegen ganz verheerend aus. Zehntausende Helfer sind noch immer rund um die Uhr im Einsatz und kämpfen gegen die Flut und ihre Hinterlassenschaften.

Am gestrigen Samstag erschien in der Donauzeitung auf der Titelseite ein größerer Artikel zum Hochwasser. Darin gibt es einen kleinen Infokasten, der über die Helferzahlen in den Schadensgebieten aufklärt. Was meinen Sie, welche Hilfsorganisation stellt das meiste Personal in diesen Einsätzen?

Wenn ich schon so frage, wird es wohl die Feuerwehr sein, gell? Stimmt. Hier die Zahlen:

Die Hauptlast dieses Einsatzes tragen die Freiwilligen Feuerwehren, ganz richtig ist der Infokasten auch mit „Größter Feuerwehreinsatz der Bundesrepublik“ überschrieben. Gäbe es die Freiwilligen Feuerwehren nicht, wo sollten die Helfer herkommen? Die Bundeswehr wird immer weiter verkleinert und zieht sich aus der Fläche zurück, noch dazu wird sie hier lediglich im Rahmen der Amtshilfe tätig, ihre eigentliche Aufgabe ist nicht die Hochwasserbekämpfung. Der (noch) große Vorteil der Bundeswehr ist eben der auf die Schnelle verfügbare, geländegängige Transportraum und die fitten jungen Soldaten zum Schleppen der Sandsäcke . Die Spezialisten vom THW kommen mit ihrer hochwertigen Geräteausstattung (nach der sich jede größere Feuerwehr die Finger leckt) doch eher in homöopatischen Dosen in den Einsatz – wie es bei Spezialisten halt üblich ist; die gibt es eben nicht millionenfach. Die Feuerwehrleute als Generalisten haben zwar keine Hochwasserumpen oder ähnliches, für diese Zwecke extra gebautes Spezialgerät, aber es sind viele und sie können mit einfacherem Gerät die meisten Tätigkeiten verrichten.

Auch aus vielen nicht betroffenen Gebieten machten sich viele Feuerwehrleute auf, um in den überfluteten Städten zu helfen, beispielsweise ist die Feuerwehr Heidenheim in ihrer Partnerstadt Döbeln in Zugstärke im Einsatz (Artikel 1, Artikel 2). Sie kommen und helfen, getreu dem Leitspruch der Feuerwehren „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Eins ist ganz sicher: die Helfer, egal von welcher Organisation, genießen in diesen Katastrophengebieten ein hohes Ansehen bei den Bürgern. Jeder Betroffene sieht dort die Notwendigkeit, den Katastrophenschutz gut auszustatten. Und wer trägt nochmal personell die Hauptlast im Katastrophenschutz?

Die Freiwilligen Feuerwehren, die Helfermacht aus der Nachbarschaft – ohne sie wird’s brenzlig. Vielerorts haben sie mit Personalmangel zu kämpfen. Sie selbst bestimmen, wie schlagkräftig Ihre örtliche Feuerwehr ist. Machen Sie mit.

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