Inhalt

Zu den Teilen 1-10 und 11-20.
Teil 21: Gasexplosion eines Wohnhauses
Teil 22: Akku unter Druck
Teil 23: Knoten in der Leitung
Teil 24: Experiment mit Nachspiel
Teil 25: Ein ungeregeltes System
Teil 26: Spiritusverpuffung
Teil 27: Ausgeglichene Verhältnisse
Teil 28:
Teil 29:
Teil 30:

Alle Bilder der vorgestellten Fälle.


Teil 27: Ausgeglichene Verhältnisse

Sachverhalt
Zum Aufladen des Lithium-Polymer-Akkus seines Flugmodells hatte der Modellbauer ihn in seinem Gartenhaus ans Ladegerät angeschlossen. Nach etwa einer Stunde Ladezeit geriet der Akku in Brand. Das Feuer konnte glücklicherweise noch gelöscht werden, bevor es auf das Gartenhaus übergriff.

Laboruntersuchung
Zur Untersuchung lagen Netzteil, Ladegerät, ein Balancer und die metallischen Reste des Akkupakets vor. Netzteil, Ladegerät und Balancer funktionierten ordnungsgemäß.
Ein Balancer wird für Akkupakete gebraucht, die aus mehreren einzelnen Lithium­akkus zusammengesetzt sind. Er überwacht die Spannungen der einzelnen Akkuzellen und gleicht sie während des Ladevorgangs aneinander an. Würde dies nicht gemacht, könnten einzelne Zellen überladen werden. Lithiumakkus sind besonders empfindlich gegenüber Überladung oder Tiefentladung, was u.a. zum Zellendefekt mit Gasbildung und nachfolgender Entzündung führen kann.
Der Balancer in diesem Fall konnte zwei bis sechs Einzelzellen überwachen und ausgleichen. Der Anschluß erfolgte über einen Stecker, für den es mehrere, auf die Anzahl der Akkuzellen abgestimmte Zwischenkabel gab.

Das Akkupaket war nun ein Eigenbau und bestand aus vier Einzelzellen. Ein Steckanschluß für den Balancer war vorhanden. Der Modellbauer hatte eines der mitgelieferten Zwischenkabel direkt angelötet. Bei der Untersuchung stellte sich heraus, daß dieses hier verwendete Zwischenkabel zum Balancer für drei Akkuzellen und nicht für die vorliegenden vier geeignet war. Durch den sich daraus ergebenden Anschlußfehler war eine Akkuzelle nicht durch den Balancer überwacht. Mit zunehmender Nutzungsdauer wurde diese nicht überwachte Zelle bei jedem Ladevorgang etwas mehr geschädigt, was letztendlich zum Brand führte.

Lehren aus diesem Fall

  • Lithiumakkus dürfen nur mit geeigneten Ladegeräten geladen werden.
  • Achten Sie beim Selbstbau von Akkupacks für den Modellbereich besonders auf den richtigen Anschluß eines geeigneten Balancers.
  • In Akkupacks für handelsübliche Elektrogeräte wie z.B. Akkuwerkzeuge oder Laptops sind entsprechende Schutzschaltungen eingebaut oder im Ladegerät enthalten.

Teil 26: Spiritusverpuffung

Sachverhalt
An einem Spätsommernachmittag führte der Vater den Kindern seine Dampfmaschine in Form eines fahrbaren Feuerwehrautos vor. Beheizt wurde der Kessel mit Brennpaste, bei der es sich um eingefärbten und mit Kleister eingedickten Spiritus handelt. Nach mehreren problemlosen Nachfüllvorgängen der Brennpaste ereignete sich dabei eine Verpuffung, die brennende Flüssigkeit auf den gegenüberstehenden Buben schleuderte. Dessen nackter Oberkörper und seine Radlerhose wurden getroffen, was schwerste Brandverletzungen nach sich zog.

Untersuchung und Versuche

Zur Untersuchung erhielten wir Dampfmaschine und den Rest der gelb eingefärbten Brennpaste. Die Dampfmaschine war ursprünglich wie üblich für festen Trockenbrennstoff „ESBIT“ gebaut, der in einem herausnehmbaren Schieber unter dem Kessel brennt. Der Schieber dieser Dampfmaschine war dagegen mit Watte ausgelegt, die oben gelb verfärbt war. Nahe des Einschubs für den Schieber fanden sich ebenfalls gelbe eingetrocknete Tropfen, wodurch bestätigt werden konnte, daß die Dampfmaschine mit der gelben Brennpaste betrieben worden war. In einem Versuch mit dem vorgeschriebenen Trockenbrennstoff funktionierte die Maschine fehlerlos.

Eine Gefahr bei Spiritus ist es, daß seine Flamme äußerst fahl und bei heller Umgebung fast unsichtbar brennt. Zudem kann eine äußere Flamme in die Flasche des Brennstoffs zurückzünden und dort zu einer Verpuffung führen. Genau das war in diesem Fall passiert. Beim letzten Nachfüllen zündete eine kaum sichtbare Flamme am Feuerungsschieber in die Flasche der Brennpaste hinein, erzeugte dort eine Verpuffung, die brennends Material nach vorne herauswarf und damit den gegenüberstehenden Buben traf.

Diese Situation stellten wir gezielt in mehreren Versuchen nach, bei der absichtlich Flammen in die Flasche gesaugt wurden. Bei etwa jedem vierten Versuch ereigneten sich Verpuffungen, die Brennstoff bis zu zwei Meter weit aus der Flasche herausschleuderten. Beim „Beschuß“ von Kleidungsstücken mit Brennpaste zeigten Kunstfasermaterialien wie z.B. eine Radlerhose erwartungsgemäß die gefährlichsten Eigenschaften.

Lehren aus diesem Fall

  • Verwenden Sie stets den vorgeschriebenen Brennstoff.
  • Brennpaste und Spiritus brennen mit schlecht sichtbarer, sehr fahler Flamme.
  • Eine äußere Flamme kann in eine Flasche mit Brennpaste oder Spiritus zurückzünden. Führen Sie nie solche Gefäße an Flammen heran, füllen Sie nie während des Brennens Brennstoff nach!

Teil 25: Ein ungeregeltes System

Sachverhalt
Kurz vor Mitternacht wurde die Feuerwehr zu einem Zimmerbrand alarmiert. Der Ausbruchsort konnte von den Kriminaltechnikern auf den Bereich eines Bügelbrettes inklusive Bügeleisen eingegrenzt werden. Zuletzt war am Morgen des Vortages gebügelt worden. Ob sie den Stecker nachher ausgesteckt hatte, konnte die Geschädigte nicht sicher sagen. Das Bügeleisen kam schließlich zur Untersuchung.

Untersuchung und Brandursache
Vom Bügeleisen waren nur noch die Metallteile übrig, der Kunststoff des Gehäuses war weitestgehend abgebrannt. Es verfügte über eine Edelstahlgleitsohle, welche die übliche Aluminiumsohle mit dem darin eingebetteten Heizelement unten umschloß. Nach dem Abnehmen dieser Edelstahlsohle kam ein markantes Spurenbild zum Vorschein, das nicht durch die immer großflächig wirkende Brandhitze erklärt werden konnte. Das Aluminium um das Heizelement hatte sich verflüssigt und war Richtung Rückseite des Bügeleisens geflossen, so daß die Heizung vorne freilag. Das Bügeleisen mußte also während dieser Hitzeeinwirkung auf seiner Rückseite gestanden haben.

Bei einem Bügeleisen handelt es sich um ein geregeltes System, bei dem ein Thermostat und ein Überhitzungsschutz eine leistungsstarke Heizung im Zaum halten. Funktioniert der Thermostat richtig, kann sich keine übermäßig hohe Temperatur einstellen; selbst dann nicht, wenn das Bügeleisen in einem Wäschehaufen liegt. Versagt der Thermostat, kommt als letzte Sicherung das Überhitzungsschutzelement zum Zuge, welches die Heizung unwiderruflich vom Stromnetz trennen soll.

Der Thermostat des untersuchten Bügeleisens wies einen in Teilen zerstörten, verschweißten Schaltkontakt auf, wie er nach langer Abnutzung immer wieder einmal vorkommt (siehe Bild). Der Überhitzungsschutz hatte nicht angesprochen. Die Regelung hatte hier also versagt, weil die Kontaktflächen am Thermostat nach langen Jahren und unzähligem Ein- und Ausschalten der leistungsstarken Heizung abgenutzt waren und nun zusammenklebten. Die letzte Sicherung gegen die Überhitzung schritt durch einen nicht mehr nachvollziehbaren Defekt nicht ein, und so kam es zur unkontrollierten Aufheizung des Bügeleisens, bei der das Aluminium der Sohle verflüssigt und letztlich der Brand verursacht wurde.

Lehren aus diesem Fall

  • Betreiben Sie Geräte mit leistungsstarker Heizung, wie z.B. Bügeleisen, Toaster, Kaffeemaschinen, Wasserkocher u.ä. nicht unbeaufsichtigt.
  • Trennen Sie solche Geräte nach der Benutzung vom Stromnetz.
  • Jede technische Schutzmaßnahme kann einmal versagen.

Hier geht es zu den Bildern der Fälle.


Teil 24: Experiment mit Nachspiel

Sachverhalt und Brandortuntersuchung
In einem gerade unbelegten Chemiesaal eines Gymnasiums ereignete sich eine Verpuffung, bei der tragbare Gasbrenner aus einem vorangegangenen Versuch „Versilbern / vergolden von Kupfermünzen“ beteiligt waren. Die Brenner standen in Kunststoffwannen neben zwei kleinen Mülleimern, die weitgehend abgebrannt waren. In der weiteren Umgebung fanden sich Spritzer vom Kunststoff der Mülleimer, was bedeutet, daß die Mülleimer bereits vor der Verpuffung geschmolzen sein mußten. Es war daher davon auszugehen, daß der Brand in den Mülleimern entstand und sich nach einiger Zeit in die Richtung der Gaskartuschen ausbreitete, von denen einige durch die Hitze barsten, was zu der Verpuffung führte. Als Ursache kamen insbesondere die Reste des vorangegangenen Chemieversuchs in Frage. In den Unterlagen für die Lehrer war von einer Brandgefahr jedoch nichts zu lesen.

Laborversuche und Brandursache
In den Überresten der Mülleimer fanden sich Papierhandtücher, auf denen Zinkperlen unterschiedlicher Größe saßen. Es handelte sich hier um die Abfälle des Versuchs, bei dem nach der Vorreinigung die Münzen in eine Lösung aus Zinkpulver und Natronlauge gegeben werden, worauf sich eine dünne, silberne Zinkschicht auf der Oberfläche niederschlägt. Die derart vorbereiteten Münzen können anschließend mit dem Gasbrenner erhitzt werden, worauf sich aus dem Kupfer und der Zinkbeschichtung eine dünne Messingschicht bildet und die Münze golden schimmert. Das aus der Lauge abfiltrierte Zink kam in diesem Fall in den Mülleimer, zusammen mit den verschmutzten Papierhandtüchern.
Bei einem unserer Laborversuche war innerhalb von drei Minuten eine leichte Rauchentwicklung zu erkennen, nach fünf Minuten bildeten sich offene Flammen, die sich recht zügig ausbreiteten. Zink ist normalerweise mit einer dünnen Oxidschicht umgeben. Diese wird durch Natronlauge entfernt, was für die Anlagerung des Zinks auf der Kupfermünze notwendig ist. Kommt das Zink nach dem Filtrieren wieder in Kontakt mit Luftsauerstoff, bildet sich die Oxid­schicht neu. Diese Reaktion erzeugt Wärme, die hier ausreichte, die Papierhandtücher zu entzünden. Die Brandursache in diesem Fall war also die Entzündung brennbaren Materials durch eine wärmeerzeugende chemische Reaktion.

Lehren aus diesem Fall

  • Abfälle aus chemischen Reaktionen müssen ordnungsgemäß entsorgt und ggf. für eine Nachreaktionszeit in sicherer Umgebung aufbewahrt werden.
  • Die Lehrunterlagen sollten sich auch mit bestehenden Folgegefahren des durchgeführten Versuchs befassen.

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Teil 23: Knoten in der Leitung

Sachverhalt und Brandortuntersuchung
VerbindungsstellenBei einem tragischen Wohnungsbrand in einem alten Stadthaus kamen mehrere Kinder ums Leben. In diesem Haus wohnten überwiegend sozial schwache Mieter. Die Brandwohnung war eigentlich gar nicht vermietet und hatte deshalb auch keinen Stromanschluß. Dennoch war sie bewohnt und es wurde dort mit Heizlüftern und elektrischen Radiatoren geheizt. Der Brandausbruch war dem Spurenbild nach in der Küche zu suchen. Im fraglichen Bereich hatte sich eine hölzerne Sitzbank befunden, wie sie in älteren Küchen nicht unüblich ist. Dem Brandspurenbild nach entstand das Feuer hinter- bzw. unterhalb dieser Bank. Dort befand sich eine Wandsteckdose, in die ein Stecker mit Leitung eingesteckt war. Diese Leitung stellte sozusagen die „Hauptzuleitung“ der Wohnung dar. Sie führte in frei hängender Verlegeweise durch die Küche zum Fenster hinaus übers Dach in eine benachbarte Wohnung, wo sie ebenfalls eingesteckt gewesen war. Zum Zeitpunkt der Untersuchung war diese Leitung dort ausgesteckt und in ihrem Verlauf in mehrere Stücke zerschnitten. Die Leitungsteile aus der Küche wurden zur Untersuchung sichergestellt.

Laboruntersuchung
In der Laboruntersuchung zeigte sich, daß die frei verlegte Leitung beidseitig Stecker gehabt hatte, so daß in der vom Stromnetz getrennten Wohnung in eine Steckdose eingespeist werden konnte. Weiterhin bestand die Leitung aus insgesamt drei Abschnitten, die in nicht fachmännischer Weise miteinander verbunden waren. Die einzelnen Leiter (Drähte) waren an den Verbindungsstellen miteinander verknotet und mit Klebeband gegeneinander isoliert worden. Eine solche Verbindungsstelle fand sich im Bereich des Küchenfensters, die andere kam am Boden hinter der Bank zum Vorschein, kurz vor dem eingesteckten Stecker. Die dortigen Verbindungsstellen wiesen eine starke thermische Beschädigung auf; die Feindrähte waren miteinander verschmolzen und hatten Lichtbogenspuren (siehe hierzu auch Brandgefahren, Teil 15 und 16). Dieses Spurenbild im Brandausbruchsbereich sprach für schlechte Verbindungsstellen mit zu hohem Übergangswiderstand, die sich bei Stromfluß erhitzten. In diesem Fall floß wegen der angeschlossenen Heizgeräte ein hoher Strom über die schlechten Verbindungsstellen. Dabei erhitzten sich diese so stark, daß die Leiter glühten und die direkt davor unter der Bank abgestellte Sporttasche mit Kleidungsstücken entzündeten.

Lehren aus diesem Fall

  • Versuchen Sie nie, in eine bestehende Elektroanlage einzuspeisen – Unfallgefahr!
  • Lassen Sie auch „einfache“ Verlängerungsleitungen vom Fachmann anfertigen.
  • Schlechte Leitungsverbindungen werden bei Belastung heiß, das gilt auch für jede Klemmstelle in der Installation.

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Teil 22: Akku unter Druck

Sachverhalt
Zerlegter Handscanner
In einem Supermarkt fallen viele Kartonagen als Abfall an. Um das Volumen dieses Wertstoffs möglichst klein zu halten, setzen die Entsorger für solche Zwecke Preßbehälter ein, welche die eingeworfenen Kartons mit einer Hydraulikpresse zusammendrücken und so deren Platzbedarf verringern. Eines Abends geriet ein solcher Preßbehälter in Brand. Die Feuerwehr rückte an, öffnete den Behälter und konnte das Feuer noch in der Entstehungsphase ohne größere Schäden löschen. Als Ursprung fanden die Feuerwehrleute zwischen den Kartonagen die Reste eines akkubetriebenen Elektronikgerätes. Es handelte sich um einen Handscanner, der vom Supermarkt zur mobilen Erfassung der Strichcodes am Wareneingang eingesetzt wurde. Diese Reste wurden mit der Fragestellung zur Untersuchung eingesandt, ob hier ein technischer Defekt im Scanner vorlag, der den Brand verursacht hatte.

Untersuchung und Brandursache
Im Rahmen der Untersuchung zeigten sich starke Verformungen mechanischen Ursprungs an den Gehäuseteilen. Die Flüssigkristallanzeige war zerbrochen, genauso wie der aus Zinkdruckguß bestehende Rahmen um die Anzeige. Das aus zwei Halbschalen gefertigte Gehäuse war regelrecht aufgeplatzt, eingelassene Schraubbuchsen herausgerissen. Die ursprünglich hinter dem Tastenfeld angebrachte Elektronikplatine fehlte zwar, hatte aber im wahrsten Sinne des Wortes Eindruck hinterlassen, und zwar am gegenüberliegenden, rückseitigen Gehäuseteil. Dort fand sich ein Abdruck der Bauteile jener Leiterplatte in den Kunststoff eingepreßt.
Die Brandschäden beschränkten sich größtenteils auf die hintere Hälfte des Scanners und hier besonders auf die äußere Seite im Bereich links des Akkus. Von diesem war nur noch ein Teil seines Geäuses vorhanden. Nach dem Aufdruck dort handelte es sich um einen Lithiumakku. Die Brandentstehung konnte nach dem Spurenbild nur direkt am Akku, außerhalb des Gerätegehäuses, gewesen sein.

Das gesamte Spurenbild sprach dafür, daß der Scanner in die Presse gelangte und dort zusammengedrückt wurde. Dabei platzte der Lithiumakku an einer Seite auf und geriet in Brand. Ein plötzlicher interner Akkudefekt als Ursache erschien höchst unwahrscheinlich.

Lehren aus diesem Fall

  • Lithiumakkus sind heute in fast allen mobilen Anwendungen weitverbreitet und wegen ihrer hohen Kapazität (noch) unersetzbar.
  • Ihre Inhaltsstoffe, die Lithiumverbindungen, geraten in Brand, wenn sie mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung kommen.
  • Mechanische Beschädigungen der Akkus sollten unbedingt vermieden werden.

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Teil 21: Gasexplosion eines Wohnhauses

Sachverhalt
Gasleitung komplett freigelegtIm Zuge der Straßenbauarbeiten wurden Wasser- und Gasleitung erneuert. Die Versorgungsanschlüsse in den anliegenden Häusern sollten deshalb ebenfalls neu hergestellt werden. Der Umbau der Anschlüsse im Haus von der alten stählernen Gasleitung auf die neue aus Kunststoff war für den Nachmittag geplant. Die Straßenbaufirma war morgens vor dem Haus noch mit dem Setzen eines Pflanztrogs für ein zukünftiges Bäumchen am Straßenrand beschäftigt. Beim Baggern rochen die Arbeiter auf einmal Gas, woraufhin sie die Arbeiten sofort einstellten und den örtlichen Gasversorger informierten. Dessen Monteure kamen unverzüglich, legten die alte Gasleitung von Hand frei und fanden und verschlossen zwei aufgebrochene Korrosionsstellen an der stählernen Gasleitung mit einem Dichtband, worauf der Gasgeruch verflog. Gegen die Mittagszeit ereignete sich schließlich eine Gasexplosion, die das Haus mit Ausnahme des Kellers vollständig zerlegte. Glücklichen Umständen ist es zu verdanken, daß dabei niemand verletzt wurde.

Explosionsursache
Die Untersuchungen zeigten schnell, daß der Bagger die Gasleitung nicht mit der Schaufel abgerissen hatte. Auch der Gasversorger hatte die aufgefundenen Löcher zuverlässig abgedichtet. Das ursächliche Problem erkannte man am Verlauf der Rohrleitung ganz deutlich. Ursprünglich verlief diese in gerader Linie vom Abzweig am Hauptstrang zum Haus. Nach dem kompletten Freilegen des Leitungsverlaufs war aber nun eine deutliche „Ausweichstelle“ um den nachträglich gesetzten Pflanztrog aus Beton erkennbar. Was war geschehen? Beim Ausheben der Grube für den Pflanztrog schob die Baggerschaufel unbemerkt die knapp daneben verlaufende Gasleitung weg, worauf einerseits die beiden Löcher aufbrachen, andererseits aber die Leitung durch den gerade entstandenen Bogen insgesamt gekürzt und dadurch im Haus abgerissen wurde. Dort strömte nun unkontrolliert und unerkannt Erdgas aus. Das Zerstörungsbild deutete darauf hin, daß fast in allen Räumen ein explosionsfähiges Gemisch vorgelegen hatte. Die Zündung erfolgte wahrscheinlich durch einen elektrischen Schaltfunken, wie er an vielen selbsttätigen Geräten im normalen Betrieb entstehen kann, z.B. an Thermostaten, Kühlschränken, Heizungsanlagen u.ä.

Erkenntnisse aus diesem Fall

  • Erdgas ist leichter als Luft. Gefahr besteht hauptsächlich dann, wenn es wie hier in umschlossene Räume ausströmt. Ein Zündfunke findet sich immer, da die üblichen Elektrogeräte nicht explosionsgeschützt sind.
  • In einem ähnlichen Fall sollte unbedingt eine notfallmäßige Wohnungsöffnung durchgeführt werden, um einen etwaigen Gasaustritt im Haus zu erkennen.

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Alle Bilder der vorgestellten Fälle

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