Brandortarbeit Ursachenerforschung

Freilegen einer Einbrandspur im Holzfußboden.

Auf dieser Seite stelle ich Ihnen mit freundlicher Genehmigung meines Arbeitgebers (www.lka-bw.de) einige anonymisierte Brandfälle vor, die tatsächlich so geschehen sind. Sie sollen verdeutlichen, wie schnell und aus welch geringen Anlässen ein Brand entstehen und welche Folgen er haben kann. Es gibt tagtäglich viele Brandgefahren – das eingeschaltete Bügeleisen wird vergessen, die Stehleuchte kippt auf das Sofa um usw. – aber meistens passiert durch irgendwelche glücklichen Umstände nichts. Leider kann man sich nicht darauf verlassen, daß das immer so bleibt.

So schrieb das Oberverwaltungsgericht Münster ganz richtig in einer Urteilsbegründung: „Der Umstand, daß in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, daß keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muß.“

Ich wünsche Ihnen also eine interessante und lehrreiche Lektüre und hoffe, daß ich Ihr Heim nie dienstlich besuchen muß – weder mit den roten, noch mit den grünen Autos.
M. Moosdiele, Kommandant FFW Bächingen


Inhalt

Teil 1: Tablett auf dem Herd
Teil 2: Der zugestellte Speicherofen
Teil 3: Ofeninstallation leichtgemacht?
Teil 4: Sauna als Lagerraum
Teil 5: Advent, Advent…ein Tannenbaum brennt!
Teil 6: Brandstifter Teelicht
Teil 7: Leuchten und Polstermöbel
Teil 8: Der defekte Wasserkocher
Teil 9: Kaffeemaschine unter Verdacht
Teil 10: Fön mit Eigenleben
Zu den Teilen 11-20.

Alle Bilder der vorgestellten Fälle


Teil 10: Fön mit Eigenleben

Sachverhalt
Glimpflich ausgegangen ist der Fall eines laufenden Föns in der Wohnung eines Verkehrspiloten. Er hängte seinen Fön im Bad immer an einen Haken bei den Handtüchern. Als er nach einem kurzen Tagesflug in seine Wohnung zurückkam, hörte er aus dem Bad seinen Fön laufen und roch verschmorten Kunststoff. Tatsächlich war der Fön eingesteckt, aber ausgeschaltet – und trotzdem in Betrieb!

Untersuchung
Bild zu Teil 10: Fön mit EigenlebenDas Gerät wurde zunächst geöffnet. Im Bereich des Schalters war bereits verschmorter Kunststoff zu sehen. Im Schalter selbst war eine Schicht aus Fett und Kontaktabrieb sichtbar. Allem Anschein nach war diese Mischung auf den Kontakten dafür verantwortlich, daß das Gerät auch in Schalterstellung „Aus“ Verbindung zum Netz hatte. Weil diese Verbindung natürlich einen erhöhten Übergangswiderstand aufwies, erwärmte sich die Umgebung des Schalters. Das erklärte die verschmolzenen Teile (siehe Bild).
In der Leitung war ein Knoten, der zum Aufhängen des Geräts an den Haken diente. Im Bereich des Knotens war die Isolation der Leitung bereits aufgerieben.
Ein Versuch sollte nun zeigen, wie es hätte weitergehen können. Der Fön wurde angeschlossen und lief sofort an. Die Drehzahl war hörbar langsamer als im Normalbetrieb. Nach etwa zehn Minuten schmolz das Kunststoffgehäuse um den Schalter und es rauchte heraus. Dann ereignete sich ein Kurzschluß, die Sicherung schaltete ab und beendete den Versuch.
In diesem Falle hätte unser Pilot Glück gehabt, genausogut hätte es brennen können; insbesondere wenn der Fön wie in diesem Fall auf den Handtüchern hängt.

Lehren aus diesem Fall

  • Stecken Sie Elektrogeräte (besonders solche mit Heizung) immer aus, wenn sie nicht mehr benötigt werden.
  • Behandeln Sie Leitungen sorgsam. Nur eine intakte Isolation kann Sie vor lebensgefährlichen Stromschlägen schützen.
  • Lassen Sie defekte Elektrogeräte nur vom Fachmann reparieren.

Teil 9: Kaffeemaschine unter Verdacht

Sachverhalt
Eines Morgens kam es in der Küche eines Einfamilienhauses zum Brand im Bereich des Elektroherdes. Die Bewohnerin entdeckte das Feuer schnell und konnte es mit einem Teppich ersticken, bevor weitere Gegenstände erfaßt wurden. Links neben dem Kochfeld stand eine Kaffeemaschine, die auch eingesteckt war. Um die Brandursache zu klären, stellte die Polizei vor Ort die Reste der Kaffeemaschine und verschiedene verschmolzene Kunststoffklumpen sicher, die in der direkten Umgebung des Kochfelds lagen.

Untersuchung
Bild zu Teil 9: KüchenbrandDie Reste der Kaffeemaschine wurden im Labor untersucht. Es ergaben sich keine Auffälligkeiten, die darauf hindeuten würden, daß die Maschine die Ursache des Brandes war. Allerdings wurde an ihrer Zuleitung eine Kurzschlußspur außerhalb des Gehäuses entdeckt (Pfeil im Bild). Oft gelten Kurzschlußspuren als Brandursache, was aber eher selten zutrifft. Sie entstehen meist erst während des Brandes. Das ist zwangsläufig so, denn dort wo die Isolation verbrennt, berühren sich irgendwann die Drähte, ein Kurzschluß entsteht und die Sicherung schaltet ab. Für die Ursachenerforschung sind diese kleinen Spuren vielmehr ein Zeichen, wo die Elektrik zum ersten Mal mit dem Brand Kontakt hatte. Das war in diesem Fall an der hinteren linken Ecke des Kochfeldes. Am angrenzenden Kunststoffklumpen waren an der Unterseite noch Strukturen erkennbar. Es handelte sich um ein Küchengefäß aus Kunststoff, das nach Spurenlage auf der hinteren linken Kochplatte stand. Die vordere linke Platte war laut Aussage zum Zeitpunkt des Brandes eingeschaltet; dort wurde Gulasch warmgehalten.
Das Feuer hatte zweifellos an dem Kunststoffgefäß auf der Kochplatte seinen Ursprung. Als Brandursache kommt nach den Untersuchungen nur noch eine Fahrlässigkeit bei der Bedienung des Kochfeldes in Betracht.

Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie auf Kochfeldern keine Dinge ab, die nicht dafür gebaut sind – auch nicht vorübergehend.
  • Alarmieren Sie die Feuerwehr, bevor Sie selbst Löschversuche unternehmen.
  • Versuchen Sie nur dann selbst zu löschen, wenn es für Sie gefahrlos möglich ist und Sie einen sicheren Rückzugsweg haben.

Teil 8: Der defekte Wasserkocher

Sachverhalt
Am frühen Morgen bemerkte die Mieterin einen Brand in ihrer Küche. Geistesgegenwärtig schloß sie sofort die Küchentüre und wählte den Notruf 112. Die Feuerwehr konnte den Brand schnell löschen, der Schaden blieb auf die Küche begrenzt. Die Ursache des Brandes war unklar.

Brandursache
Bild zu Teil 8: WasserkocherDer Brandausbruchsort konnte durch das Spurenbild auf einen Bereich auf der Oberseite der Arbeitsplatte eingegrenzt werden. Dort standen eine Kaffeemaschine, ein Wasserkocher und ein Mixer. An der Heizspirale des Wasserkochers wurden auffällige Spuren entdeckt. Das Metall der Ummantelung war an einer Stelle aufgebläht und der Heizdraht im Inneren unterbrochen. Diese Beschädigung konnte als Folge einer Überhitzung nicht erklärt werden, da die Heizungen einiges aushalten müssen. Ein Vorschaden erschien wahrscheinlich. Spuren an der Leitung des Wasserkochers deuteten zudem darauf hin, daß dieser den Brand verursacht hatte.
Durch die Bauweise von Wasserkochern kann es unter ungünstigen Umständen zum Versagen der Sicherheitseinrichtungen und zum selbständigen Einschalten des Gerätes kommen. Nicht umsonst weisen die Hersteller in der Anleitung darauf hin, daß das Gerät nach Gebrauch vom Stromnetz zu trennen ist.
Wir führten mit einem Wasserkocher einen Brandversuch durch, um das vorgefundene Spurenbild nachvollziehen zu können. Bei defekten Sicherheitseinrichtungen fängt ein leerer Wasserkocher nach gut drei Minuten Feuer. Es bildet sich dann eine etwa 0,5 m² große Kunststofflache, die gut 25 Minuten lang brennt. Nach dem völligen Abbrand des Kunststoffs war das Heizelement unseres Versuchsgerätes noch immer intakt. Im aktuellen Fall löste also ein Defekt am Wasserkocher den Küchenbrand aus.

Lehren aus diesem Fall

  • Leistungsstarke kleine Wärmegeräte (Wasserkocher, Kaffeemaschine u.ä.) stellen im Fehlerfall eine erhebliche Brandgefahr dar.
  • Beaufsichtigen Sie solche Geräte während des Betriebes und stecken Sie sie nach Gebrauch aus.
  • Schließen Sie im Falle eines Brandes alle Türen und Fenster. So verhindern Sie die Ausbreitung von Rauch und Feuer im Haus.

Teil 7: Leuchten und Polstermöbel

Sachverhalt
In diesem Fall brannte ein Sofa in einem Wohnzimmer. Auf dem verbrannten Sofa wurden die Reste eines sog. „Lichtsacks“ gefunden. Nach Aussage der Bewohner lag der Lichtsack als Leseleuchte auf der Lehne des Sofas und war am Morgen des Brandausbruches auch in Betrieb. Weitere mögliche Brandursachen waren nicht vorhanden. Die Reste des verbrannten Lichtsacks und ein baugleiches Vergleichsstück wurden uns zur Untersuchung vorgelegt. Die Fragestellung lautete, ob, und wenn ja unter welchen Umständen, der Lichtsack zum Brandstifter werden kann.

Untersuchung
Bild zu Teil 7: Leuchte und PolstermöbelEs handelt sich beim Objekt um einen kleinen Sandsack, der vorne eine 20 Watt starke Niedervolt-Halogenlampe besitzt. Durch die Beweglichkeit des Sandes kann er in fast beliebige Positionen gesetzt werden. Elektrotechnische Mängel wurden nicht festgestellt. Allerdings kann die Leuchte allein durch die Hitzeentwicklung der Glühlampe gefährlich werden. Nicht umsonst wird bei Halogenleuchten ein Mindestabstand von 50 cm zu brennbaren Gegenständen vorgeschrieben. Der Lichtsack könnte also einfach von der Lehne auf das Sofa gerutscht sein und dort den Brand ausgelöst haben. In mehreren Versuchen wurde nun der Aufbau eines Ledersofas nachgestellt und der Lichtsack mit der Lampe auf Anschlag daran platziert. Dabei wurde das Leder schnell durchgebrannt und es bildete sich innerhalb von fünf Minuten ein Glimmbrand. Bei ausreichender Sauerstoffzufuhr ging das Versuchsmaterial in Flammen auf. Aus früheren Versuchen war bereits bekannt, daß bei guter Wärmeisolation (z.B. Lampe im Kopfkissen) bereits eine 15 W Lampe ausreicht, um einen Brand zu verursachen.

Lehren aus diesem Fall

  • Achten Sie darauf, daß Ihre Leuchten einen festen Stand haben und nicht auf Möbel umfallen können.
  • Halten Sie den vom Hersteller angegebenen Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen unbedingt ein.
  • Seien Sie vorsichtig bei sehr günstigen Elektroartikeln. Bei Billigangeboten leidet meist die Sicherheit zugunsten des Preises.

Teil 6: Brandstifter Teelicht

Sachverhalt
In der Weihnachtszeit zündete der Mieter abends ein Teelicht an und stellte es auf seinen Fernseher. Einige Zeit später – er war zwischenzeitlich vor dem Fernseher eingeschlafen – wachte er durch ein lautes Knacken und Knistern auf. Sein Fernseher brannte, das Licht war aus und der Raum verrauchte zusehens. Es gelang ihm, den Raum unverletzt zu verlassen, die Türe zu schließen und die Feuerwehr zu verständigen. Glück im Unglück: die Feuerwehr war gerade auf einer Übung unterwegs und war somit sehr schnell vor Ort.

Untersuchung und Versuche
Bild zu Teil 6: TeelichterDurch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand noch in einem frühen Stadium gelöscht und der Fernseher für die Untersuchungen recht gut erhalten werden.
Bei der Laboruntersuchung wurde eine technische Brandursache ausgeschlossen. Die Elektrik des Gerätes war noch intakt und wies keine auffälligen Schäden auf. Im Gerät wurde allerdings der Becher eines Teelichts gefunden. Es stellte sich nun die Frage, ob ein Teelicht diesen Brand verursacht haben könnte. Dazu wurde ein Versuch angestellt.
Von Teelichtern ist bekannt, daß manchmal die ganze Wachsfläche in Brand gerät. Das ist besonders dann zu erwarten, wenn der Docht sich krümmt und beidseitig ins Wachs eintaucht, oder Fremdkörper im Wachs liegen, die als Docht wirken wie z.B. ein abgebrochenes Zündholz. Zunächst wurden die Temperaturen gemessen, die ein normales Teelicht am Becher erreicht. Die Messung wurde dann mit zwei eingesetzten Dochten und vollständig brennender Wachsfläche wiederholt. Es ergaben sich Bechertemperaturen von etwa 100°C bzw. knapp 210°C. Bei einem Versuch am Originalgehäuse (Bild) schmolz der Kunststoff, der Becher sank ins Gerät und entzündete es. Somit war die Brandursache nachvollziehbar.

Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie Teelichter immer auf eine nicht brennbare Unterlage.
  • Wie jedes offene Licht sollten auch Teelichter beaufsichtigt werden.
  • Auch brennbare Dekogegenstände gehören nicht in die Nähe eines Teelichts.
  • Wenn möglich schließen Sie im Falle eines Brandes Fenster und Türen des Brandraumes, um die Ausbreitung von Feuer und Rauch einzudämmen.

Teil 5: Advent, Advent…ein Tannenbaum brennt!

Sachverhalt
In der Weihnachtszeit kamen die Enkel zur Oma zu Besuch. Sie hatte den Christbaum bereits drei Wochen stehen und das Zimmer immer gut geheizt. Weil die Oma ihren Enkeln eine Freude machen wollte, brachte sie Wunderkerzen an den Ästen an. Kurze Zeit nach dem Anzünden war ein rasant schneller werdendes Knistern und Knacken zu hören, und innerhalb von Sekunden stand der Baum vollständig in Flammen. Die Bewohner retteten sich aus der Wohnung, ließen aber die Türe offen, so daß der Rauch in das Treppenhaus gelangte und dieses als Fluchtweg unpassierbar machte. Weitere Bewohner des Mehrfamilienhauses wollten gerade über die Treppe flüchten, als ihnen Feuer und Rauch entgegenschlugen. Sie wurden schwer verletzt, die Wohnung brannte völlig aus. Die Brandschäden außen reichten bis zum Dach des dreistöckigen Hauses.

Untersuchung und Versuche
Bild zu Teil 5: ChristbaumbrandIm Brandschutt wurden einige Wunderkerzen gefunden, deren Draht als Öse zum Aufhängen gebogen war, so daß der von den Zeugen geschliderte Sachverhalt bestätigt werden konnte.
In der Folge wurden von uns mehrere Entzündungsversuche mit trockenen Nadelbäumen durchgeführt. Nicht in jedem Fall klappte die Brandübertragung von den Wunderkerzen auf den Baum, wenn er jedoch einmal Feuer gefangen hatte, ging alles blitzschnell.Innerhalb weniger Sekunden breitete sich das Feuer auf den ganzen Baum aus. Die Hitzeentwicklung dabei war beachtlich.

Lehren aus diesem Fall

  • Lassen Sie brennende Kerzen im Haus niemals unbeaufsichtigt.
  • Stellen Sie einen Eimer Löschwasser bei Ihrem Christbaum bereit. Im Fall der Fälle haben Sie keine Chance, wenn Sie erst noch Wasser holen müssen.
  • Schließen Sie bei der Flucht aus Gebäuden Türen und Fenster, damit Feuer und Rauch eingedämmt werden. Verständigen Sie die Feuerwehr, Notruf 112.
  • Wenn Sie das Gebäude wegen einer Verrauchung im Treppenhaus nicht verlassen können, bleiben Sie in Ihrer Wohnung, schließen Sie die Tür und machen Sie sich der Feuerwehr am Fenster bemerkbar.

Teil 4: Sauna als Lagerraum

Sachverhalt
Beim Bau des Hauses richtete der Bauherr im Keller eine Sauna ein, die in den ersten Jahren auch rege benutzt wurde. Über die Zeit wurden die Saunagänge immer seltener, bis die Sauna irgendwann nur noch ungenutzt herumstand. Was tun mit dem nun vergeudeten Platz? Und so wurde die Sauna dann als Lager- und Abstellraum verwendet.
Eines Tages, die Frau kam gerade vom Einkauf zurück, fand sie ein Großaufgebot der Feuerwehr vor ihrem Haus vor: Kellerbrand. Der direkte Brandschaden hielt sich in Grenzen, aber durch die offene Bauweise und einige offene Türen zog der Brandrauch durch das ganze Haus und machte es unbewohnbar.

Brandursache
Bild zu Teil 4: SaunabrandDer Brandausbruchsbereich konnte auf die Umgebung des Saunaofens eingegrenzt werden. Es waren mehrere abgestellte Gegenstände nur aus Richtung des Ofens angebrannt. Festgestellt wurde außerdem, daß das Licht in der Sauna zum Zeitpunkt des Brandes eingeschaltet war.
Etwa eine Stunde vor Brandausbruch räumte die Hausbesitzerin noch einige Gegenstände in den Abstellraum (die Sauna). Das Licht in der Sauna wurde am Saunasteuergerät eingeschaltet, wo auch die Ofentemperatur eingestellt werden konnte und sich der Schalter des Ofens befand. Irrtümlicherweise schaltete sie beim Verlassen des Kellers am Steuergerät aber nicht das Licht aus, sondern den Ofen ein. Eine knappe halbe Stunde später entzündete sich durch die Hitze ein in der Nähe des Ofens abgestellter Karton (Bild: Brandspurenbild am Saunaofen).

Lehren aus diesem Fall

  • Nutzen Sie eine betriebsbereite Sauna nicht als Lagerraum.
  • Nicht mehr verwendete Elektrogeräte sollten vom Stromnetz abgeklemmt werden, damit ein versehentliches Einschalten nicht zum Brand führen kann (ausschalten der Sicherungen allein genügt nicht – die könnte jemand irrtümlich wieder einschalten; kam auch schon öfter vor, ergibt einen ähnlichen Brand).
  • Halten Sie die Türen im Haus nach Möglichkeit geschlossen, das vermindert die Schäden durch Rauch im Falle eines Brandes.

Teil 3: Ofeninstallation leichtgemacht?

Sachverhalt
Der an das Haus angebaute Schuppen war als Werkstatt eingerichtet, wo der Hausbesitzer tagsüber seinen Schreinerarbeiten nachging. Die Werkstatt wurde mit einem Holz-Umluftofen beheizt, dessen Ofenrohr an der Holzwand hoch und durch die Wand nach außen führte. Eines Abends brach ein Feuer im Bereich des Ofens aus. Dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr war es zu verdanken, daß der Brand noch in der Anfangsphase gelöscht wurde und sich nicht auf das ganze Anwesen ausbreiten konnte. Es entstand trotzdem durch den Rauchniederschlag ein hoher Inventarschaden an den Werkzeugen und Maschinen.

Brandursache
Bild zu Teil 3: OfeninstallationBei den Untersuchungen vor Ort war anhand dem Spurenbild festzustellen, daß der Brand in der Wand um das Ofenrohr herum entstanden sein mußte (siehe Bild). Das Ofenrohr war im Abstand von knapp 10 cm zur Wand hochgeführt. In diesem Bereich fanden sich an der Wand deutliche Einbrandspuren.
Der Ofen wurde vom Besitzer selbst aufgestellt und in Betrieb genommen. Eine Abnahme der Installation durch den zuständigen Bezirksschornsteinfegermeister fand nicht statt. Der Ofen war bereits einige Jahre in Betrieb, bis er vor kurzer Zeit näher an die Wand gerückt wurde, um im vorderen Bereich etwas mehr Platz zu schaffen.
Die Regeleinrichtungen des Ofens zeigten bei der Untersuchung keinerlei Fehlfunktionen. Hinweise auf eine Fehlfunktion des Ofens gab es somit nicht. Als Ursache des Brandes wurde der zu geringe Abstand des heißen Ofenrohrs zur Holzwand festgestellt.

Lehren aus diesem Fall

  • Lassen Sie Heizungsanlagen nur von Fachleuten installieren.
  • Neue Heizungsanlagen müssen vom Bezirksschornsteinfegermeister nach der Aufstellung besichtigt und abgenommen werden.
  • Achten Sie darauf, daß sich brennbare Gegenstände in ausreichendem Abstand zu heißen Ofenteilen befinden.
  • Verändern Sie die Installation des Ofens nicht nachträglich.

Teil 2: Der zugestellte Speicherofen

Sachverhalt
Im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses kam es zu einem Wohnungsbrand. Die gesamte Wohnung mit Inventar wurde dabei komplett zerstört. Die aus den zersprungenen Fenstern und der herausgebrochenen Außenwand herausschlagenden Flammen beschädigten auch die darüberliegenden Gebäudeteile.

Brandursache

Bild zu Teil 2: SpeicherheizungEin Brandschwerpunkt konnte zunächst nicht festgestellt werden. Erst nach dem schichtweisen Abtragen des Brandschutts wurde an den Resten eines Sofas und eines Elektrospeicherofens ein auffälliges Spurenbild vorgefunden.
In etwa 25 cm Abstand zum Speicherofen stand das Sofa (siehe Bild). Es zeigt auf der dem Ofen zugewandten Seite starke Brandzehrungen, während auf den anderen Seiten keine vergleichbaren Beschädigungen festgestellt wurden. Das sprach für eine Brandentstehung zwischen Sofa und Speicherheizgerät.
Am Gerät wurden keine Fehler festgestellt. Aus mehreren vorangegangenen Brandfällen war bekannt, daß bei Unterschreitung der Mindestabstände zum Speicherheizgerät brennbares Material entzündet werden kann. Die vom Ofen ausgeblasene Luft darf Temperaturen von über 200°C erreichen. Je nach Hersteller sind Mindestabstände von 30 – 50 cm vorgegeben, die eingehalten werden müssen, was der Bewohner hier aber versäumt hatte.

Lehren aus diesem Fall

  • Halten Sie den vom Hersteller des Speicherofens angegebenen Sicherheitsabstand zu brennbaren Gegenständen unbedingt ein.
  • Decken Sie Speicherheizungen niemals mit Tüchern oder ähnlichem ab.
  • Stellen Sie die Ausblasöffnungen des Ofens nicht zu und entfernen Sie den dort abgelagerten Staub gelegentlich.

Teil 1: Tablett auf dem Herd

Sachverhalt
Der Bewohner einer Mietwohnung bemerkte kurz nach dem zu Bett gehen Feuer in seiner Küche. Er nahm sofort die Brandbekämpfung auf und ließ die Feuerwehr verständigen. Mit den vorhandenen Mitteln war es ihm aber nicht möglich, das Feuer zu löschen. Durch den immer dichter werdenden Rauch in der ganzen Wohnung fand er den Ausgang nicht mehr. Wenige Minuten später traf die Feuerwehr ein, löschte den Brand und fand den Bewohner tot neben dem Fenster liegend auf.

Brandursache
Bild zu Teil 1: Tablett auf dem HerdAnhand des Brandspurenbildes konnte der Ausbruchsort in der Küche bestätigt werden. Auf dem Kochfeld des nicht mehr verwendeten Elektroherdes stand ein Holztablett mit einem Mikrowellengerät. Das Tablett wies im Bereich der hinteren linken Herdplatte eine starke Brandbelastung auf, die gegenüberliegende Seite war dagegen fast unversehrt (siehe Bild). Der Schalter für die betreffende Platte befand sich noch in Stellung 3.
Der Bewohner hatte noch etwa eine halbe Stunde vor Brandausbruch in der Küche sein Abendessen gemacht. Die Küche war recht eng, und so schaltete er durch Vorbeistreifen an den Kochplattenschaltern unbemerkt die hintere linke Platte ein. Eine halbe Stunde später geriet das Tablett in Brand.

Lehren aus diesem Fall

  • Stellen Sie auf Kochfeldern keine Dinge ab, die nicht dafür gebaut sind – auch nicht vorübergehend.
  • Nicht mehr verwendete Elektrogeräte sollten vom Stromnetz abgeklemmt werden, damit ein versehentliches Einschalten nicht zum Brand führen kann (ausschalten der Sicherungen allein genügt nicht – die könnte jemand irrtümlich wieder einschalten; kam auch schon öfter vor, ergibt einen ähnlichen Brand).
  • Alarmieren Sie die Feuerwehr, bevor Sie selbst Löschversuche unternehmen.
  • Versuchen Sie nur dann selbst zu löschen, wenn es für Sie gefahrlos möglich ist und Sie einen sicheren Rückzugsweg haben.
  • Unterschätzen Sie niemals die Wirkung des Brandrauchs.

Alle Bilder der vorgestellten Fälle