Inhalt
Zu den Teilen 1-10 und 21-30.
Teil 11: Eine außerirdische Brandstifterin
Teil 12: Ein Funke, kaum zu seh’n…
Teil 13: Billig-Heizlüfter für 8,99 €
Teil 14: Die explodierte Imbißstube
Teil 15: Brandgefahr in der Küchenzeile
Teil 16: Dachstuhlbrand durch Solaranlage?
Teil 17: Scheunenbrand
Teil 18: Kleine Ursache, großer Brand
Teil 19: Die offene Gasflasche
Teil 20: Kinderbrandstiftung
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Alle Bilder der vorgestellten Fälle.
Teil 20: Kinderbrandstiftung & Rettungswege
Sachverhalt
Der Notrufer teilte einen Wohnungsbrand im dritten Stock eines fünfstöckigen Wohnblocks mit. Mehrere Personen oberhalb der Brandetage seien von Rauch und Hitze eingeschlossen und könnten nicht flüchten. Die Feuerwehr rückte mit einem großen Aufgebot und drei Drehleitern an, die aber allesamt nicht aufgestellt werden konnten. Die Flächen um das Haus waren mit Garagen zugebaut und mit Bäumen befplanzt, so daß die großen Fahrzeuge nicht einfahren konnten. Die teilweise panischen Bewohner mußten mit Fluchthauben über das verrauchte Treppenhaus an der Brandwohnung vorbei ins Freie gebracht werden. Insgesamt wurden sechs Personen durch den Rauch verletzt. Als Ursache stand ein technischer Defekt an einem Fernseher im Raum.
Brandursache
Bei der Untersuchung konnte der Ausbruchsbereich im Kinderzimmer ausgemacht werden. Das Brandspurenbild paßte aber nicht so recht zu einer Entstehung am Fernseher. Im Labor untersuchten wir dessen Reste genauer. Am Ende hatten wir keine Hinweise auf einen technischen Defekt. Bei den Ermittlungen vor Ort kam jedoch heraus, daß eines der Kinder mit Streichhölzern gespielt und dabei verschiedene Kleidungsstücke in Brand gesetzt hatte.
Lehren aus diesem Fall
- Schließen Sie die Türe zum Brandraum, um Rauch und Feuer einzudämmen.
- Halten Sie Fluchtwege stets frei und lagern Sie dort keine brennbaren Gegenstände.
- Wenn der Fluchtweg wegen Verrauchung nicht mehr benutzbar ist, schließen Sie die Wohnungstüre und machen Sie sich am Fenster bemerkbar. Gehen Sie nicht durch den heißen und giftigen Rauch!
Teil 19: Die offene Gasflasche
Sachverhalt
Mitte Dezember geriet auf einem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt ein Marktstand in Brand. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die Bude schon im Vollbrand. Das Feuer hatte bereits vier weitere Stände erfaßt und drohte auf das direkt angrenzende Gebäude einer Bank überzugreifen. Durch einen umfassenden Löschangriff konnte die Feuerwehr die weitere Ausbreitung verhindern. Acht im Verkaufsstand gelagerte Gasflaschen mußten aus der Deckung heraus gekühlt werden. Die beiden Frauen des Standpersonals wurden bei dem Brand verletzt. Bei den Ermittlungen der Polizei kam der Verdacht auf, daß eine offene Gasflasche mit dem Brand zu tun haben könnte. In dem Verkaufsstand waren damit Heizgeräte betrieben worden.
Untersuchung
Die in Frage kommenden Ventile der Flüssiggasflaschen wurden zur Untersuchung eingesandt. Zur Begutachtung werden die Ventile bei uns mit der Diamantdrahtsäge mittig durchgesägt. Anhand der Stellung des Verschlußstücks und den Schmutzablagerungen innen kann so festgestellt werden, ob das Ventil während des Brandes auf- oder zugedreht war. Eines der zu untersuchenden Ventile war tatsächlich auf Anschlag aufgedreht.
Eigenheiten von Flüssiggas
Um den Unfallablauf verstehen zu können, müssen zunächst einige Grundlagen erklärt werden. Flüssiggasflaschen sind nie ganz mit Flüssigkeit befüllt. Teile der Flüssigkeit verdunsten und bauen im restlichen Raum der Flasche ein Gaspolster auf. Dieses übt bei 20°C etwa 6 bar Druck aus. Öffnet man das Ventil, strömt das Gas unter diesem Druck aus. Bei niedrigen Umgebungstemperaturen verdunstet weniger Gas aus der Flüssigkeit, folglich entsteht auch weniger Druck. Wenn zuviel Gas abgenommen wird, können die Flaschen vereisen. Durch die geringe Temperatur entsteht dann kein Gasdruck mehr, was beim Anwender zu der irrtümlichen Annahme führen kann, die Flasche sei leer.
So war es auch in diesem Fall. Durch die große Gasabnahme des Heizgerätes und die geringe Umgebungstemperatur im Winter entstand nicht mehr genug Gasdruck und der Heizer ging aus. Das Standpersonal dachte, die Flasche sei leer und schloß eine andere an. Das Ventil der „leeren“ Flasche ließen sie aber offen. Mit der Zeit taute die Flasche wieder auf. Innen entstand wieder mehr Gas, das nun durch das offene Ventil ausströmen konnte.
Lehren aus diesem Fall
- Der Gasdruck an Flüssiggasflaschen hängt von der Umgebungstemperatur ab und sagt nichts über die Füllmenge aus. Der Füllstand wird durch Wiegen bestimmt.
- Entnahmeventile sind grundsätzlich zu schließen, wenn kein Gas abgenommen wird.
- Ansammlungen von Gasflaschen stellen im Brandfall eine erhöhte Gefahr dar.
Teil 18: Kleine Ursache, großer Brand
Sachverhalt
Das ehemalige Schwarzwaldhotel wurde vom Eigentümer schon vor längerer Zeit in einen Verkaufsladen umgebaut. Im Obergeschoß hatte er sich seinen Wohnbereich eingerichtet, im Erdgeschoß lagen die Verkaufsräume. Eines Nachts weckte ihn seine randalierende Katze. Beim Öffnen der Schlafzimmertüre kam ihm schwarzer Rauch entgegen und er bemerkte einen Brand im Treppenhaus, der ihm diesen Fluchtweg versperrte. Schnell schloß er die Türe wieder, sprang aus dem Fenster auf ein Vordach und brachte sich so in Sicherheit. Bedingt durch die bei historischen Häusern übliche offene Holzbauweise breitete sich das Feuer schnell auf den Dachstuhl aus. Auch das Großaufgebot der Feuerwehr konnte den Totalverlust des Gebäudes nicht mehr verhindern.
Brandursache
Da der Brand vom Geschädigten zuerst im Treppenhaus auf Höhe des Erdgeschosses gesehen wurde, begannen dort unsere Untersuchungen. In diesem Bereich gab es im Flur einen alten Verteilerkasten mit Schraubsicherungen und die daraus abgehenden Leitungen. Außerdem führte dort eine im oberen Drittel durchgebrannte Türe in die Küche des ehemaligen Hotels. Nach längeren Untersuchungen entdeckten wir in den Resten einer Abzweigdose mit mehreren Leitungen eine Kurzschlußspur. Die mit Nut- und Federbrettern verkleidete Wand in diesem Bereich wies eine auffällige Trichterform mit Schwerpunkt auf diese Dose auf. Die Leitungen im weiteren Umfeld sowie einen kleinen Verteilerkasten aus der Küche bauten wir für eine Laboruntersuchung aus.
Dabei stellte sich heraus, daß an den Leitungen über der Türe zum Treppenhaus keine Spuren zu finden waren, die auf einen Brandausbruch außerhalb der Küche hindeuten würden. Das Feuer war demnach in dem kleinen Küchenflur entstanden. In der Abzweigdose fanden wir schließlich an den metallischen Überresten einer Steckklemme eine auffällige Ausbrennung, die auf einen schlechten Kontakt zwischen Draht und Klemme zurückzuführen war. Offenbar wurde bei der Montage der Klemme der Draht nicht weit genug hineingeschoben (siehe beiliegende Bilder), was niemandem auffiel. Über die Zeit allerdings wurde der Kontakt immer schlechter und schließlich wurde an der Fehlerstelle Wärme erzeugt – am Ende genug, daß die umgebenden Holzteile Feuer fingen. Unabhängig von dieser Untersuchung gab der Geschädigte an, in den Tagen vor dem Brand hätte die Sicherung der Küche ohne ersichtlichen Grund ausgelöst, worauf er eine neue eingesetzt habe. Auch das paßte ins Bild.
Lehren aus diesem Fall
- Rauchmelder ermöglichen oft eine Erkennung von Bränden, noch bevor der Fluchtweg versperrt ist.
- Elektroinstallationen sollten nur von ausgebildeten Fachleuten nach den anerkannten Regeln der Technik ausgeführt werden.
Teil 17: Scheunenbrand
Sachverhalt
Als das Grillfest nachmittags beendet war, räumten die Veranstalter alle notwendigen Utensilien auf einen Anhänger und stellten diesen samt Traktor im Schuppen ab. Nachts gegen 22 Uhr wurde ein Dachstuhlbrand am betreffenden Anwesen gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehr befand sich der Dachstuhl der Scheune bereits im Vollbrand. Durch massiven Wassereinsatz gelang es, das direkt angebaute Wohngebäude zu schützen. Mögliche Brandursachen gab es mehrere. Zunächst standen der Traktor und ein auf dem Anhänger abgestellter Stromerzeuger unter Verdacht.
Brandursache
Vom Brand betroffen waren hauptsächlich die Holzdecke über dem Wagen und der Dachstuhl. Auch auf dem Wagen hatte es gebrannt. Auf der Ladefläche befanden sich Biertische und –bänke, mehrere Partyzelte, die Reste des Stromerzeugers, mehrere Lautsprecherboxen und einige Ölfässer. Bei einem Faß waren die oberen 2/3 abgeschnitten, so daß sich eine etwa 30 cm hohe, runde Wanne ergab. Laut Aussagen der Festbesucher sei diese Wanne als Grill verwendet worden. Die dabei entstandene Asche befand sich noch darin. Auffällig war, daß der hölzerne Anhänger im direkten Bereich um die Wanne die stärksten Brandspuren aufwies. Sowohl seitlich an der Bordwand als auch am Boden war das Holz auf fast der gesamten Standfläche der Wanne abgebrannt.
Stromerzeuger, Traktor und die Elektroinstallation des Gebäudes konnten als Brandursache ausgeschlossen werden. Die stärksten und am tiefsten liegenden Brandschäden befanden sich eindeutig um die auf dem Anhänger abgestellte Wanne herum. Die Restwärme der Asche war groß genug, um die Wanne zum Glühen und das Holz des Anhängers nach einigen Stunden zur Entzündung zu bringen.
Lehren aus diesem Fall
- In einer Ascheschicht können sich glimmende Glutnester unter günstigen Umständen mehrere Tage halten.
- Frische Asche muß unbedingt in Metallbehältern gelagert werden, die auf einer nicht brennbaren Unterlage und außerhalb von Gebäuden stehen.
- Eine möglichst dünne Ascheschicht im Behälter begünstigt die schnelle Abkühlung.
Teil 16: Dachstuhlbrand durch Solaranlage?
Sachverhalt
Kurz nach dem Mittagessen bemerkten die Mitarbeiter eines Laboratoriums einen Dachstuhlbrand in ihrem Gebäude. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand bereits ein großer Teil des Daches in Brand. Das Gebäude hatte eine nagelneue Photovoltaikanlage, die gleichzeitig als Dachhaut diente (sog. In-Dach Anlage). Der Löscheinsatz gestaltete sich schwierig, da die Solarzellen die gesamte Dachfläche einnahmen und sich nur schlecht entfernen ließen. Der Dachstuhl brannte in der Folge komplett aus; es entstanden 1,5 Mio. € Schaden.
Brandursache
Bei der Untersuchung des Dachstuhls fanden wir die Reste eines Verteilerkastens, in dessen Umgebung die mit Abstand stärksten Brandzehrungen zu verzeichnen waren. Bei der näheren Betrachtung fielen extreme Hitzespuren an einigen Klemmblöcken und den dort angschlossenen Drähten auf. Ein Draht war kurz nach einer Klemme abgeschmolzen. Außerdem stachen uns mehrere nicht angezogene Schrauben der Klemmblöcke ins Auge (beides im Bild zu sehen).
Der Verteiler diente zum Zusammenführen der Leitungen von den sechs Wechselrichtern der Anlage zum Einspeisestromzähler. Die sechs eingehenden Drähte hatten einen Gesamtquerschnitt von über 100 mm², die abgehende Leitung jedoch nur von 35 mm². Die Solaranlage konnte eine maximale Leistung von 180.000 Watt erzeugen. Am Tag des Brandes lieferte sie mit 81.000 Watt knapp die Hälfte ihrer Maximalleistung, wie aus der Auswertung der Einspeisedaten hervorging. Dabei wurde die Leitung zum Zähler bereits um gut 30 % überlastet.
Die Leitung zwischen Verteiler und Zähler war viel zu gering dimensioniert. Das traf auch auf die Klemmverbindungen zu, bei denen der Monteur zudem nicht alle Kontaktschrauben angezogen hatte. Die Überlastung der Klemmstellen und der abgehenden Leitung führte zur Erhitzung der Teile und letztlich zur Brandentstehung.
Lehren aus diesem Fall
- Photovoltaikmodule können einen Löscheinsatz erschweren.
- Schlechte elektrische Verbindungen und zu gering dimensionierte Leitungen erwärmen sich unter Belastung.
- Installationen an Photovoltaikanlagen sollten ausschließlich von erfahrenem Elektrofachpersonal nach dem atuellen Stand der Technik ausgeführt werden.
Teil 15: Brandgefahr in der Küchenzeile
Sachverhalt
Einige Tage nach dem Einbau einer neuen Geschirrspülmaschine verweigerte diese ihren Dienst. Auf der Suche nach der Ursache wurde die abgebildete verkohlte Steckdose gefunden. Auch der Stecker der Maschine war an der gleichen Stelle verschmort. Die Steckdose war wegen Platzmangel hinter der Spülmaschine ohne ihren Montagerahmen und nur an den Drähten hängend in die Unterputzdose gedrückt. Der blaue Draht hatte sich von seiner Klemme gelöst, was offensichtlich zum Ausfall geführt hatte.
Untersuchung
Bereits mit bloßem Auge war der stark hitzebelastete rechte Kontakt festzustellen. An seiner Klemmschraube und am Drahtabschnitt waren Schmelzspuren zu finden. Was war passiert?
In diesem Fall bildete sich durch eine Unterbrechung des Drahts ein Lichtbogen (ähnlich Elektroschweißen mit Temperaturen weit über 1000°C ). Er entsteht zwischen den gebrochenen Drahtenden, sobald über das Gerät ein Strom fließt. Zum Ansprechen der Sicherungen führt das nicht, da der Strom ja durch das angeschlossene Gerät begrenzt wird (kein Kurzschluß). Auch der FI-Schutzschalter löst nicht aus, da in diesem Fall kein Fehlerstrom über die Erdung abfließt.
Nun stellt sich die Frage, warum der Draht überhaupt gebrochen ist. Bedingt durch die lose Montageweise der Steckdose werden die Drähte bei jeder Bewegung des eingesteckten Kabels mechanisch belastet. Dabei tritt die größte Kraft am Schraubanschluß der Steckdosenkontakte auf. Das Material des Drahts ermüdet an dieser Stelle bei jeder Bewegung mehr. Schließlich bricht es durch; die Bruchstücke werden aber noch von der Isolation zusammengehalten.
Bei Belastung mit dem normalen Betriebsstrom der Spülmaschine wird an der Fehlerstelle Wärme erzeugt. Es bilden sich zunächst mehrere kleine Lichtbögen zwischen den Drahtenden, die das Kupfer verdampfen und in der Umgebung Isolationsmaterial verkohlen. Ist genügend Abstand zwischen den Leiterenden geschaffen, bildet sich ein starker, stehender Lichtbogen, der brennbares Material in der direkten Umgebung entzünden kann. Dazu kam es in diesem Fall glücklicherweise nicht.
Lehren aus diesem Fall
- Schlechte elektrische Verbindungen erhitzen sich bei Belastung.
- Elektroinstallationen sollten immer fachgerecht geplant und ausgeführt werden.
Teil 14: Die explodierte Imbißstube
Sachverhalt
In einer Imbißstube war das Fett einer großen Zweikammerfriteuse in Brand geraten. Ein Mitarbeiter versuchte, die Flammen mit einem Eimer Wasser zu löschen. Daraufhin ereignete sich eine Fettexplosion, die so heftig war, daß die Glasfront des Ladens komplett aus ihrer Verankerung gedrückt wurde und auf der Straße landete. Der Mitarbeiter erlitt glücklicherweise nur leichte Brandverletzungen. Die Friteuse wurde am Brandort sichergestellt und uns zur Untersuchung übergeben.
Untersuchung
Es handelte sich um ein Gerät, das Ende der 60er Jahre hergestellt wurde. Nach dem Spurenbild hatte es in der rechten Kammer gebrannt, die etwa zwölf Liter Fett fassen konnte. Bei der Untersuchung fiel im Behälter die abgebrochene Leitung des Temperaturfühlers auf. Das Regelungssystem funktioniert über die Ausdehnung einer Flüssigkeit, die am Thermostat einen Schaltvorgang auslöst. Fehlt die Flüssigkeit, schaltet die Heizung nie mehr ab und die Friteuse geht durch. Bei neueren Modellen greift in diesem Fall ein zweites Sicherheitselement, was aber zum Zeitpunkt der Herstellung des Gerätes noch nicht vorgeschrieben war. Die Ursache des Brandes war somit geklärt.
Fettexplosion
Wenn Fette, Öle oder Wachs brennen, führt der Einsatz von Wasser als Löschmittel oft zu schweren Folgeschäden. Bis sich z.B. Fett von selbst entzündet, müssen 300 – 350°C erreicht werden. Das Fett brennt nun in seinem Behältnis an der Oberfläche. Wird jetzt Wasser hinzugegeben, sinkt dieses durch sein Gewicht zunächst an den Grund des Behältnisses. Dabei heizt es sich durch die Temperatur des Fetts rasant auf weit über 100°C auf, beginnt zu kochen und dehnt sich aus. In der Folge schleudert es fast den gesamten Inhalt des Behälters fein verteilt in die Luft. Die feinen Fettröpfchen brennen nun explosionsartig unter Bildung eines Feuerballs ab. Diesen Effekt nennen wir Fettexplosion.
Lehren aus diesem Fall
- Bei Fettbränden nie mit Wasser löschen, am besten Deckel drauf, Heizung aus!
- Löschdecken eignen sich ebenfalls nicht zum Löschen, da sie beim Eintauchen in brennendes Fett eine Dochtwirkung entfalten und so zu brennen beginnen können.
- Das Fehlen eines Sicherheitselements bei alten Friteusen stellt eine Gefahr dar.
Teil 13: Billig-Heizlüfter für 8,99 €
Sachverhalt
Ein Brand in einer Tiefgarage richtete enormen Schaden an, sowohl an den abgestellten Fahrzeugen als auch am Wohngebäude. Durch Zeugenaussagen geriet ein Elektrogerät unter Verdacht, den Brand ausgelöst zu haben: im Ausbruchsbereich hätte ein Heizlüfter gestanden, der zuerst gebrannt habe. Bei der Brandortuntersuchung fanden wir zwar noch das Lüfterrad des Geräts, wegen dem sehr starken Ausbrand des gesamten Bereiches war aber keine sichere Aussage zur Ursache mehr möglich. Glücklicherweise war der Typ des Heizlüfters bekannt, der den Brand ausgelöst haben sollte. Zwei Vergleichsstücke wurden uns zur Untersuchung überlassen. Es war zu klären, ob der Lüfter als Brandursache in Betracht kommen könnte.
Untersuchungen und Versuche
Die Heizlüfter waren in der Woche vor dem Brand in einem Schnäppchenmarkt für 8,99 € verkauft worden. Sie machten einen ausgesprochen billigen Eindruck. Die mangelhafte Fertigungsqualität zeigte sich schon an den nicht paßgenauen Gehäuseteilen. Diese waren aus einem leicht entzündlichen Kunststoff hergestellt, der bereits bei 150°C schmolz – denkbar ungünstig für ein Heizgerät. Auch paßte die Bedienungsanleitung überhaupt nicht zum vorliegenden Gerät. Der fernöstliche Hersteller blieb unbekannt, lediglich ein niederländischer Importeur war auf der Verpackung vermerkt. Eine Nachfrage beim TÜV ergab zudem, daß das auf der Verpackung abgedruckte Prüfsiegel gefälscht war. Das Gerät hatte nie zur Prüfung vorgelegen.
Die Überhitzungsschutzelemente waren ungünstig angebracht. Wenn der Luftstrom ausblieb (z.B. weil der Lüfter umkippte), erhitzte sich die Heizung so stark, daß das Material des Gehäuses schmolz und sich an den Heizdrähten innerhalb von Sekunden entzündete (siehe Bild). Zusammenfassend kam der Heizlüfter als Brandursache auf jeden Fall in Frage.
Lehren aus diesem Fall
- Es gibt einen Unterschied zwischen günstig und billig. Bei extrem preisgünstigen Elektrogeräten wird oft an der Sicherheit gespart.
- Prüfsiegel wurden hier offensichtlich gefälscht, weil sie ein qualitativ hochwertiges, sicheres Produkt vortäuschen sollten, was bei diesem Preis aber nicht möglich ist.
- Solange die Kunden nur nach dem Preis kaufen, wird es weiter solche Fälle geben.
Teil 12: Ein Funke, kaum zu seh’n, entfacht doch helle Flammen…
Sachverhalt
An einem Abend in der ersten Dezemberwoche kam der Nikolaus zu den Kindern der Feuerwehrleute ans Gerätehaus. Nach dem Ende der Veranstaltung war der Nikolaus gerade mit dem Fahrrad wieder Richtung Innenstadt unterwegs, als er beim örtlichen Bauhof dicken Rauch aufsteigen sah. Sofort drehte er um und informierte die noch anwesenden Feuerwehrleute, die gleich alarmieren ließen und in ihre Nachbarschaft ausrückten. Das betroffene Holzgebäude war bereits völlig verraucht, kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehr züngelten die ersten Flammen heraus. Trotz des massiven Löscheinsatzes brannte das Gebäude schließlich vollständig aus, vor allem bedingt durch die nicht feuerhemmende Bauweise.
Brandursache
In der Entstehungsphase eines Brandes finden sich die stärksten Zerstörungen rund um die Stelle, an der das Feuer ausgebrochen ist. Steht aber ein Raum – oder wie hier ein ganzes Gebäude – eine Weile in Vollbrand, trifft dies nicht mehr zu. Aussagekräftige Spurenbilder sind, wenn überhaupt, nur noch in den untersten Schuttschichten zu erwarten. Daher wurde der Bereich, in dem man die ersten Flammen beobachtete, von uns gezielt von Schutt geräumt. An einer Stelle kam eine Durchbrennung im Holzfußboden zum Vorschein, die man sich erst nicht erklären konnte. Dort stand zum Zeitpunkt des Brandes eine schwere Absauganlage mit zwei Spänebehältern, welche die Holzspäne von einer Kreissäge und einer Hobelmaschine absaugte. Der rechte Spänebehälter stand direkt über dem Bodendurchbrand und zeigte im Vergleich zum linken Behälter auffällige Hitzespuren. Die Inhalte wurden dann genauer begutachtet. Die Späne des linken Behälters waren im inneren Bereich noch braun, die des rechten komplett verkohlt. Hier wurde ein Schwerpunkt auf den rechten Spänebehälter deutlich. Zudem wurden Metallklammern zwischen den Holzspänen gefunden. Weitere Untersuchungen konnten eine Ursache durch einen technischen Defekt weitgehend ausschließen, so daß alle Spuren auf eine Brandentstehung im rechten Spänebehälter hinwiesen. Demnach dürfte beim Sägen ein kleines glühendes Metallteil in die Absauganlage geraten sein, das im rechten Behälter unbemerkt einen Schwelbrand auslöste.
Lehren aus diesem Fall
- Die Bauweise von Gebäuden kann einen Brand begünstigen oder eindämmen.
- Absauganlagen und deren Spänebunker sind brandschutztechnisch kritisch, weil ein Schwelbrand sogar tagelang unbemerkt bleiben kann.
Teil 11: Eine außerirdische Brandstifterin
Sachverhalt
Als die Besitzerin des Hauses nach dem Einkaufen zurückkam, lag ein verbrannter Geruch in der Luft. Sie ging dem Ursprung des Gestanks unverzüglich auf den Grund und fand im Wohnzimmer einen vor sich hin glimmenden, rauchenden Vorhang, den sie sofort mit dem Inhalt eines Putzeimers löschte.
Brandursache
Nachdem sämtliche üblichen Verdächtigen (offenes Feuer, technische Geräte, Selbstentzündung) ausgeschlossen werden konnten, blieb in diesem Fall nur noch eine mögliche Brandursache übrig: die Sonne! Aber ohne einen irdischen Helfer wäre sie dazu natürlich nicht in der Lage gewesen. Dieser Helfer konnte dank des geringen Brandumfanges noch vor Ort entdeckt und verhaftet werden. Es handelte sich dabei um eine polierte Plexiglaskugel, die als Abschluß der Vorhanghalter montiert war.
Eine durchsichtige Kugel wirkt als Sammellinse. Ihre optischen Eigenschaften sind hauptsächlich vom Durchmesser der Kugel und dem Brechungsindex des Materials abhängig. Eine Berechnung zeigte, daß die Brennebene der Linse etwa 15 mm von der Kugeloberfläche entfernt liegt.
Befindet sich nun der brennbare Vorhang im richtigen Abstand und die Sonne strahlt direkt auf die Kugel ein, bildet sich ein Brennfleck, der den Vorhang entzünden kann. Ein Versuch mit dem Originalmaterial bestätigte die bisherigen Untersuchungen. Bereits nach zwei Sekunden Bestrahlung rauchte es, nach fünf Sekunden bildete sich Glut am Vorhangstoff, die sich selbständig weiter ausbreitete.
Lehren aus diesem Fall
- Beherztes Eingreifen wie in diesem Fall kann größere Schäden verhindern. Achten Sie aber darauf, daß Sie sich bei Löschaktionen nicht selbst in Gefahr bringen.
- Verschiedene Dekorationsmaterialien sowie auch wassergefüllte, kugelförmige Vasen können einen Brennglaseffekt erzeugen und so zur unkalkulierbaren Brandgefahr in der Wohnung werden.
- Die glasklaren Kugeln stellten eine ständige Brandgefahr dar. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Voraussetzungen der Entzündung erfüllt waren.