Immer wieder einmal, besonders bei Einsätzen anläßlich zahlreicher Wassereinbrüche in Gebäuden, ereignen sich Stromunfälle von Feuerwehrleuten im Dienst. Einige davon enden tragischerweise tödlich. Beispiel: Stromunfall beim Kellerauspumpen Korntal-Münchingen (Bericht 1, Bericht 2).
Das Problem ist in diesen Fällen oft die nicht fachgerechte Elektroinstallation des Gebäudes, bei welcher der Schutzleiter (der frei berührbare Metallbügel der Steckdose) fehlerhaft Betriebsspannung führt; wir haben hierüber bereits ausführlich berichtet. Der Schutzleiter ist mit dem Metallgehäuse unserer Tauchpumpen verbunden und soll eigentlich gefährliche Spannungen am Gehäuse verhindern. Wird er allerdings von der falsch angeschlossenen Steckdose mit Betriebsspannung beaufschlagt, steht sofort das Pumpengehäuse unter Spannung. Wer dieses berührt, begibt sich in Lebensgefahr. Aus diesem Grund bringt die Feuerwehr normalerweise den notwendigen Strom in Form eines Stromerzeugers selbst an die Einsatzstelle. Somit ist auch bei Fehlern in der Gebäudeelektrik ein sicherer Betrieb der Tauchpumpe möglich. Wenn aber viele Keller vollgelaufen sind, reicht die Zahl der Stromerzeuger nicht für die vielen gleichzeitigen Einsätze aus. Dann wird halt doch bei der „Kundschaft“ eingesteckt.
Es ist nun schon über 20 Jahre her, da verbreiteten sich für diesen Zweck besondere Zwischenstecker, die laut der Aussage der damaligen Verkäufer die Feuerwehrleute in solchen Situationen schützen würden. Müsse man abseits von Feuerwehrstromerzeugern einstecken, nehme man den Zwischenstecker und sei sicher. Aber, das können wir schon vorausschicken, dem ist nicht so.
Im obigen Bild links sehen wir den damals verkauften Zwischenstecker. Hierbei handelt es sich lediglich um einen Fehlerstromschutzschalter. Man kann ihn sich als Stromwaage vorstellen. Auf der einen Waagschale liegt die Menge Strom, die in den Stromkreis hineinfließt, auf der anderen Waagschale die Menge Strom, die dort wieder herausfließt. Beide müssen gleich groß sein, da der Strom im intakten Stromkreis nicht verlorengehen, sprich: auf unerlaubtem Wege gegen Erde abfließen kann. Eine fehlerhafte Isolation im Stromkreis wird somit über den unzulässigen Ableitstrom gegen Erde erkannt und der Schutzschalter schaltet den Stromkreis ab.
Soweit, so gut. Problematisch wird es nun aber, wenn die Steckdose, in welcher der Schutzschalter eingesteckt ist, falsch angeschlossen ist und Spannung auf dem Schutzleiter führt. Diesen Fall kann der klassische Fehlerstromschutzschalter nicht erkennen, da der Schutzleiter per Definition als spannungsfrei betrachtet wird und an ihm vorbei direkt an das Gehäuse der angeschlossenen Geräte führt.
Das rechte Bild zeigt ein zeitgemäßes Schutzelement namens PRCD-S. Es handelt sich auch um einen Fehlerstromschutzschalter, d.h. unzulässige Ableitströme gegen Erde werden genauso erkannt und abgeschaltet wie beim alten Modell, aber zusätzlich wird der Schutzleiter über einen eigenen Schaltkontakt geführt und beim Einschalten überprüft. Bei ausgeschaltetem Schutzschalter ist somit auch der Schutzleiter getrennt und damit die unmittelbar gefährliche Auswirkung einer fehlerhaft angeschlossenen Steckdose bei der „Kundschaft“ gebannt.
Im Falle, daß die Steckdose der Festinstallation fehlerhaft am Schutzleiter Spannung führt, läßt sich der PRCD-S nicht einschalten. Zu beachten ist hierbei, daß der Schalter mit bloßen Händen einzuschalten ist und nicht mit Handschuhen bedient werden darf. Er nutzt nämlich den Kontakt mit dem Körper des Bedieners als Bewertungsgrundlage für einen a) vorhandenen und b) spannungsfreien Schutzleiter.
Möchte man einen derartigen Schutzschalter fest an einem Feuerwehrgerät anschließen, ist zu beachten, daß es für den zu erwartenden Betrieb an Stromerzeugern eines anderen Typs, und zwar des PRCD-K, bedarf.