Wie die Donauzeitung in diesem Artikel berichtet, sind für den Landkreis Dillingen insgesamt zehn Basisstationen für den zukünftigen digitalen BOS-Funk geplant. Die uns am nächsten liegende Station soll wohl beim Gundelfinger Ziegelwerk aufgebaut werden.

Das sieht auf der Karte nicht schlecht aus, besonders wir an der Kreisgrenze haben auch im angrenzenden Landkreis Heidenheim engmaschig Basisstationen um uns herum. Da sind wir in Zukunft wesentlich besser angebunden als jetzt mit der Relaisstelle Holzheim, die den ganzen Landkreis mit unserem analogen 4m-Betriebskanal versorgen muß. Wir haben etwa 16 km Luftlinie bis dahin. Kein Problem, da keine nennenswerten Hindernisse dazwischen liegen. Wenn man aber mal im hügeligen Gelände bei Bissingen unterwegs ist, 26 km Luftlinie bis Holzheim, sieht es schon anders aus. Hier ist in Zukunft eine wesentliche Verbesserung der Funkversorgung zu erwarten.

Im letzten Abschnitt des Artikels kommt man auf die bestehenden Funknetze zu sprechen, und wie veraltet und anfällig sie doch seien. Dazu muß man wahrheitsgemäß bemerken: selbst schuld. Der Landkreis hat es in den 90er Jahren unterlassen, das Gleichwellensystem zu ersetzen, weil bereits damals der Digitalfunk angekündigt wurde. Diese, vermeintlich kurzlebige Investition wollte man sich sparen. Ich behaupte, das hätte sich in der Zwischenzeit in wesentlich besseren Funkverbindungen und mit weniger Störgeräuschen von anderen Kreisen („Hier Florian Welzheim 1/00, kommen“) bezahlt gemacht.

Die Störgeräusche hätte man übrigens auch auf anderem Wege verläßlich ausblenden können, wären die Technischen Richtlinien (TR-BOS) bei Zeiten modernisiert worden. Das Grundproblem ist die trägergesteuerte Rauschsperre, die nur nach der Empfangsfeldstärke öffnet und so nicht zwischen einer starken Überreichweite oder einem Funkgespräch im eigenen Funkverkehrskreis unterscheiden kann. Ein System zur Abhilfe gibt es bereits seit mehr als drei Jahrzehnten; es ist das analoge Pilottonverfahren CTCSS (auch DCS wäre möglich). Heute haben es selbst die billigen Freizeitfunkgeräte aus dem Supermarkt, auch manche Babyphone verwenden es (man möchte ja sein Kind schreien hören, nicht das des Nachbarn).
Grob gesagt wird dabei vom Sender zusätzlich zum Funkspruch ein unhörbarer Ton übertragen, der vom Empfänger ausgewertet wird. Nur bei Vorhandensein des richtigen Tones kommt was aus dem Lautsprecher. Die heute so störenden Überreichweiten aus Ravensburg, Ingolstadt oder dem Rems-Murr-Kreis würden ausgeblendet, wenn alle diese Kreise auf gleichem Kanal einen anderen Ton für das CTCSS mitsenden würden. Leider wurden aber auch die TR-BOS nicht mehr reformiert, wahrscheinlich weil der Digitalfunk bereits angekündigt war. Außerdem wäre es notwendig geworden, die bestehenden Funkgeräte dafür anzupassen.

Der Analogfunk ist bei den BOS bei weitem noch nicht beim Ende der technischen Möglichkeiten angelangt, wie immer behauptet wird. Es wurde nur nicht mehr für nötig erachtet, ihn beizeiten mit vorhandenen technischen Mittleln zu verbessern. Das neue Netz wird sicherlich Vorteile bringen. Allerdings ist es heute so, daß ich über mindestens drei technisch voneinander unabhängige Kanäle Verbindung mit der Leitstelle aufbauen kann. Das nennt man technische Redundanz. Die verschiedenen analogen Funknetze im Landkreis beeinflussen sich gegenseitg nicht. Fällt eines aus, stehen immer noch einige andere zur Verfügung. Bei einem Bündelfunksystem dagegen sieht es anders aus. „Ein Funknetz für alle“ bedeutet bei einem großflächigen Ausfall eben auch „Kein Funknetz für irgendjemanden“. Als Großschadenslage wären z.B. ein großflächiger Stromausfall über mehrere Tage oder eine Überschwemmung denkbar, welche die Notstromanlagen der Basisstationen binnen Stunden leeren bzw. gleich unter Wasser setzen würden – gerade in solchen Lagen wäre man auf stabile Funkverbindungen angewiesen.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

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